Eritrea: Katholiken eingesperrt

Basel | 28.01.2005 | APD | Religionsfreiheit

Wie das überkonfessionelle Missionswerk "Open Doors" berichtet, richtet sich die staatliche Christenverfolgung in Eritrea jetzt auch gegen die offiziell anerkannten Kirchen. Bisher waren vor allem die Freikirchen des nordostafrikanischen Landes im Focus der Behörden.

Am 9. Januar wurden während der Generalprobe für eine Hochzeit in der Hauptstadt Asamara 25 Katholiken verhaftet und mindestens bis zum 13. Januar in Gewahrsam gehalten. Selbst die orthodoxe Kirche, die sonst zusammen mit dem Staat als Verfolger freikirchlicher Gruppen auftrete, stehe in Konflikt mit dem Staat. So entfiel ohne Angabe von Gründen die diesjährige Weihnachtsbotschaft des Patriarchen der eritreisch-orthodoxen Kirche, Abune Antonios. Er hatte vorgängig die Behörden der "Einmischung in religiöse Angelegenheiten" seiner Kirche beschuldigt, weil sie leitende Mitglieder der Medani Alem Fellowship, einer Einrichtung innerhalb der koptisch-orthodoxen Kirche, verhaftet hatten. Neben der orthodoxen Kirche (40 Prozent) sind die römisch-katholische (5 Prozent) sowie die von schwedischen Missionaren gegründete evangelisch-lutherische Kirche (2 Prozent) offiziell anerkannt. Staatlich geduldet sind ebenso die sunnitischen Muslime, die etwa die Hälfte der Bevölkerung von rund 4,5 Millionen Menschen ausmachen.

Nach Angaben mehrerer Menschenrechtsorganisationen verfolgt die seit 1993 von Isayas Afewerki geleitete eritreische Übergangsregierung vor allem freikirchliche und charismatische Gemeinden. Obwohl die Landesverfassung allen Bürgern Religionsfreiheit garantiere, liess Präsident Afewerki im Mai 2002 die protestantischen Freikirchen des Landes schliessen und verbot über 20.000 Mitgliedern aus 12 Denominationen sogar häusliche Gottesdienste.

Anfang Januar 2005 verhaftete die Sicherheitspolizei 67 evangelikale Christen während einer Hochzeit. Alle Verhafteten, darunter etliche ältere Menschen sowie Kinder, sollten Berichten zufolge "militärisch bestraft" werden. Inzwischen wurden rund 30 Mitglieder der während einer Silvesterparty in Asmara verhafteten Mitglieder der Rema-Kirche freigelassen. Sie haben schriftlich versichern müssen, an Zusammenkünften ihrer Gemeinde nicht mehr teilzunehmen. Weiter in Haft befinden sich 33 Mitglieder dieser Freikirche sowie ihr Pastor Habteab Oqbamichel, dessen Frau bereits am 4. Januar auf freien Fuss gesetzt wurde.

Weitere drei leitende protestantische Pastoren, Pastor Haile Naizgi, Vorsitzender der Full Gospel Church, Dr. Kiflu Gebremeskel, der Vorsitzende der Eritreischen Evangelischen Allianz sowie Pastor Tesfatsion Hagos von der evangelikal-charismatischen Rema-Kirche, befinden sich seit Mai 2004 ohne Angabe von Gründen und ohne Anklage in Isolationshaft. Hunderte evangelikaler Soldaten sind wegen ihrer Weigerung, ihren Glauben zu verleugnen, gefangen. Insgesamt geht man von rund 400 Christen aus, die zurzeit inhaftiert sind.

Obwohl das US-Aussenministerium Eritrea wegen seiner schweren Verletzungen der Religionsfreiheit im vergangenen Herbst als Land bezeichnet hat, das zu "besonderer Besorgnis" Anlass gibt, dementiert Eritrea, dass religiöse Verfolgung stattfindet.

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