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Österreich: Adventisten lehnen geplante Reform des Fortpflanzungsmedizingesetzes ab

Wien/Österreich | 03.12.2014 | APD | International

In einer am 1. Dezember publizierten Stellungnahme zur geplanten Reform des österreichischen Fortpflanzungsmedizingesetzes lehnt die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Österreich den vorgelegten Gesetzesentwurf ab, da der Schutz des Lebens nicht gewährleistet sei. Sie kritisiert dabei auf formaler Ebene das „Eilzugtempo“ in dem das Gesetz „duchgepeitscht“ werden soll und „die kurze Begutachtungsfrist, die praktisch kaum Raum zu einer seriösen Diskussion lässt“, als ausgesprochen fahrlässig. Auch sei es für die Kirche der Adventisten in Österreich kein Kriterium, dass „in anderen Ländern bereits wesentlich weitergehende gesetzliche Lösungen gelten“ würden.

Schutz des Lebens und Bewahrung der menschlichen Würde ein Grundwert
Grundsätzlich hält die Kirche fest, dass für Siebenten-Tags-Adventisten der Schutz des Lebens und die Bewahrung der menschlichen Würde ein Grundwert darstelle, „ebenso wie die Pflege und Erhaltung der körperlichen und seelischen Gesundheit. Wir stehen daher den Ergebnissen medizinischer Forschung zur Förderung und Wiederherstellung derselben grundsätzlich positiv gegenüber“. Die kircheneigenen medizinischen Universitäten, insbesondere in den USA (Loma Linda University), leisteten diesbezüglich hervorragende Beiträge.

Anspruch auf Kinder?
Inhaltlich bemängelt die adventistische Kirche, dass das geplante Gesetz zwei Frauen, die in einer Lebensgemeinschaft oder eingetragenen Partnerschaft lebten, eine medizinisch unterstützte Fortpflanzung erlaube. Das sei dem Kindeswohl nicht zuträglich, da ihm der Vater vorenthalten werde und das Kindeswohl „dem angeblichen Recht Erwachsener auf Kinder geopfert“ werde. Damit werde „therapeutische zu wunscherfüllender Medizin“.

Eizellspende
Da die Eizellspende mit hohem Aufwand und Risiken verbunden sei, könnten die dafür in Aussicht gestellten „Aufwandentschädigungen“ einen finanziellen Anreiz darstellen, der Frauen in wirtschaftlichen Notsituationen einen solchen Schritt eher erwägen lasse. „Die Eizelle wird zur Ware, die spendende Mutter zur Rohstofflieferantin.“

Präimplantationsdiagnostik (PID)
Der Begriff „Diagnostik“ wirke irreführend, heisst es in der Stellungnahme der Adventisten. Eine Diagnose in der Medizin sei ein komplexer Vorgang, welcher im Krankheitsfall üblicherweise eine Therapie folge. Bei einer vermuteten oder festgestellten krankhaften Disposition einer befruchteten Eizelle bedeute dies aber die Vernichtung des frühen Embryos, „weil in diesem Stadium eine Therapie gegenwärtig gar nicht möglich“ sei. Richtiger wäre es „von einer Präimplantationsselektion zu sprechen“, die aber auch niemals garantieren könne, dass ein gesundes Kind geboren werde. Damit bestimmten Menschen darüber, welches Leben lebenswert oder unwert sei, beziehungsweise welche Menschen anderen Menschen zumutbar seien.

Adventisten in Österreich
Die Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Österreich hat seit Juli 1998 den Status einer staatlich eingetragenen religiösen Bekenntnisgemeinschaft. Es gehören ihr 4.125 Mitglieder an, die sich durch die Glaubenstaufe angeschlossen haben. Adventisten zählen einige Hundert Kinder und Jugendliche nicht als Mitglieder, da sie die Kindertaufe nicht kennen, sondern es den Jugendlichen selbst überlassen ob und wann sie sich durch die Erwachsenentaufe der Kirche anschliessen wollen.

Weitere Angaben zur Kirche, ihrer Herkunft und Geschichte finden sich auf der Website: www.adventisten.at

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