Thomas Schirrmacher, Direktor des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit © Foto: Rolf Schirrmacher / IIRF

„Religionsfreiheit - ungeliebtes Stiefkind der Menschenrechte“

Bonn/Deutschland | 24.12.2014 | APD | Religionsfreiheit

Laut Bonner Querschnitte (BQ) hat Thomas Schirrmacher, Direktor des Internationalen Instituts für Religionsfreiheit, im Rahmen der Tübinger Vorlesungsreihe „Clash of Civilization“, eine Gastvorlesung zum Thema „Bedrohtes Menschenrecht Religionsfreiheit in weltweiter Perspektive“, gehalten.

Dabei kritisierte er, dass sich auch in Deutschland nicht alle ohne Wenn und Aber für Religionsfreiheit einsetzten. Diese Kritik schliesse auch Politiker mit ein. Gerade unter Politikern sei der Einsatz für dieses Menschenrecht noch viel zu sehr mit eigenen guten oder schlechten Erfahrungen mit Religion und der jeweiligen Religionszugehörigkeit beziehungsweise mit Religiosität sowie Nichtreligiosität verbunden. Doch wie das Folterverbot unabhängig davon gelte, was der Einzelne erlebt habe, wo er politisch oder weltanschaulich stehe, sei auch die Religionsfreiheit ein unteilbares Menschenrecht und sollte instinktiv von jedem Politiker aktiv unterstützt werden, so Schirrmacher.

Überhaupt sei in der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen von 1948 Artikel 18 zur Religionsfreiheit das ungeliebte Stiefkind aller Artikel. Vielen Atheisten sei nicht bewusst, dass die Freiheit von Religion und Weltanschauung samt dem Recht auf Religionswechsel gerade auch Atheisten schütze, sei doch der Austritt aus einer Religionsgemeinschaft eine klassische Form des „Religionswechsels“, so Schirrmacher. Früher habe auch in Deutschland der Kirchenaustritt negative gesellschaftliche Folgen für die Betreffenden gehabt.

Die Vorlesungsreihe „Clash of Civilizations: Feindbilder in interreligiösen Beziehungen und internationaler Geopolitik“ thematisiert die aktuellen Spannungen zwischen verschiedenen Kulturen und Religionen oder vielmehr wie diese eingesetzt würden, um Machtinteressen zu bedienen, so BQ. Professor Rainer Rothfuss und Yakubu Joseph vom Geographischen Institut der Universität Tübingen haben dazu Wissenschaftler aus dem In- und Ausland eingeladen, unter anderem die Menschenrechtlerin Rania Yusuf, die in Deutschland akkreditierten Botschafter von Russland und Ecuador sowie Ehrensenator Dr. Prinz Asfa-Wossen Asserate.

Nach Angaben von Bonner Querschnitte werde die Vorlesungsreihe von der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) unterstützt.

Die Vorlesung von Thomas Schirrmacher wurde ins Internet übertragen:
https://www.youtube.com/watch?v=_ViYhSvdoUU

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