Nigeria: Von der Terrorgruppe Boko Harma zerstörte römisch-katholische Kirche St. Joseph © Foto: Kirche in Not

Weltkirchenrat beklagt Tötungen in Nigeria und fehlende Medienberichte

Genf/Schweiz | 14.01.2015 | APD | International

Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) hat seine tiefe Betroffenheit über die Anschläge der extremistischen Gruppierung Boko Haram in Nigeria zum Ausdruck gebracht, bei denen Berichten zufolge mehr als 2.000 Personen umkamen, darunter für Selbstmordattentate eingesetzte Kinder.

„Eine Geisteshaltung, bei der Kinder als Bomben eingesetzt und ohne Unterschied Frauen, Kinder und ältere Menschen niedergemetzelt werden, ist jenseits aller Empörung und schliesst jegliche religiöse Rechtfertigung völlig aus“, steht in einer vom ÖRK-Hauptsitz in Genf, Schweiz, am 12. Januar veröffentlichten Erklärung.

Darin ruft der Weltkirchenrat die nigerianische Regierung auf, wirksam auf diese Anschläge zu reagieren und für den Schutz der Bevölkerung vor solchen Grausamkeiten zu sorgen.

Der ÖRK unterstütze auch die religiösen Verantwortlichen Nigerias. Diese forderten von der internationalen Gemeinschaft Solidarität und Einsatz, heisst es in der ÖRK-Mitteilung. Sie hätten sich tief enttäuscht gezeigt über das fast gänzliche Fehlen internationaler Medienberichterstattung darüber und dies als „diskriminierend“ bezeichnet. „Der ÖRK beteiligt sich an der internationalen Solidarität mit der Bevölkerung Frankreichs nach den jüngsten Anschlägen in Paris und Umgebung. Doch wir sind tief betrübt darüber, dass die tragischen Ereignisse in Nigeria nicht ebenso viel internationale Betroffenheit und Solidarität ausgelöst haben“, ist in der Erklärung zu lesen.

In Nigeria hat der ÖRK zahlreiche Mitgliedskirchen. In Zusammenarbeit mit lokalen Partnern engagiert er sich aktiv im Rahmen interreligiöser Friedensinitiativen im Land. 2012 fand ein Besuch hochrangiger christlicher und muslimischer Vertreterinnen und Vertreter in Nigeria statt, unter der gemeinsamen Leitung von ÖRK-Generalsekretär Pastor Dr. Olav Fykse Tveit und Prinz Ghazi bin Muhammad von Jordanien, vom Königlichen Aal-Al-Bayt-Institut (RABIIT). Beide Organisationen arbeiten zusammen an der Schaffung eines Zentrums zur Beobachtung religiös motivierter Gewalt und zur Förderung von interreligiöser Harmonie, Gerechtigkeit und Frieden. Dieses Zentrum in Abuja soll in der ersten Hälfte des Jahres 2015 eröffnet werden.

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