Ahmed Al Abed (14), Nizip/Türkei, arbeitete in Recycling-Betrieb. Verdienst: vier Franken/Euro pro Tag © Foto: UNICEF/NYHQ2014-0161/Noorani

„Stille Katastrophen“ - UNICEF Bericht „Zur Situation der Kinder in Krisengebieten 2015“ und Hilfsappell 2015

Zürich und Genf/Schweiz | 29.01.2015 | APD | Schweiz

Eine neue Generation humanitärer Krisen bedroht das Leben und die Entwicklung von Millionen von Kindern, schreibt das Kinderhilfswerk der UNO zum Bericht „Zur Situation der Kinder in Krisengebieten 2015“. Für die dringendsten Nothilfe- und Wiederaufbauprogramme benötige das Kinderhilfswerk der Vereinten Nationen für 2015 rund 3.1 Milliarden US Dollar (2,8 Mia. Franken/Euro).

Der am 29. Januar veröffentlichte UNICEF Bericht ruft zu Spenden für 62 Millionen Kinder in 71 Länder und Regionen auf, die von Bürgerkriegen, Naturkatastrophen und anderen Notsituationen betroffen sind. Es sei der bisher grösste Hilfsappell in der Geschichte von UNICEF. Laut dem Kinderhilfswerk wächst weltweit jedes zehnte Kind – insgesamt 230 Millionen Kinder – im Umfeld eines bewaffneten Konflikts auf. Der grösste finanzielle Bedarf für humanitäre Hilfe besteht demnach in Syrien und in den umliegenden Regionen, in den von Ebola betroffenen Ländern Sierra Leone, Liberia und Guinea, sowie in Nigeria und der Ukraine.

„Todbringende Naturkatastrophen, brutale Konflikte und grassierende Epidemien: In zahlreichen Teilen der Welt werden Kinder Opfer einer neuen Generation von humanitären Konflikten“, sagt Afshan Khan, Direktorin der UNICEF Nothilfeprogramme. „Soziale Brüche, Klimawandel und Krankheiten verursachen Notsituationen, von denen Kinder in zuvor unbekanntem Ausmass betroffen sind. Nicht alle kommen in die Schlagzeilen, viele bleiben verborgen.“


Spendenaufruf auch für Krisen im Schatten der öffentlichen Wahrnehmung
Der Spendenaufruf betreffe zahlreiche sogenannte „stille Katastrophen“, Länder und Gebiete abseits der medialen Aufmerksamkeit und der öffentlichen Wahrnehmung. Nothilfeprogramme seien dort oft stark unterfinanziert, so beispielsweise in Dauerkrisenländern wie Afghanistan und Niger, wo erst 35 Prozent der Projektkosten finanziert sei oder Palästina, wo noch 77 Prozent der Finanzierung fehle. Ganze Generationen von Kindern würden in in diesen Gebieten in einem permanenten Krisenzustand aufwachsen, so die UNICEF. Ihre Kindheit und Jugend werde von Konflikten, politischer Instabilität, Naturkatastrophen und extremer Armut bestimmt – mit verheerenden Folgen für die Heranwachsenden und die soziale Stabilität in ihrer Heimat.

„Dieser Spendenaufruf kommt den am meisten verletzlichen Kindern zugute, egal wo sie leben“, präzisiert Afshan Khan. „Der Geburtsort eines Kindes darf nicht über das Schicksal des Kindes entscheiden. Wir müssen akut notleidenden Kindern raschmöglichst die lebenswichtige Unterstützung bereitstellen, die es ihnen erlaubt, zu überleben und eine Zukunft zu gestalten.“

Nahrung, Wasser, Medikamente, Bildung und Schutz
UNICEF leistet nach eigenen Angaben jährlich in Hunderten von Noteinsätzen Hilfe, um gemeinsam mit Regierungen und Partnerorganisationen Kindern Überlebenshilfe, Schutz und Grundversorgung zu gewähren. Im Jahr 2014 ist laut UNICEF folgendes erreicht worden:
• 16 Millionen Kinder wurden gegen Masern geimpft
• 13 Millionen Kinder erhielten Zugang zu sauberem Wasser
• 1,8 Millionen Kinder wurden gegen Unterernährung behandelt
• 2 Millionen Kinder erhielten Zugang zu Bildung
• 2 Millionen Kinder erhielt psychosoziale Betreuung

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