Katharina von Schnurbein © Foto: European Union, 2015

Christliche Stimme in der EU-Politik nötig

Hamburg/Deutschland | 01.03.2015 | APD | International

Christliche Kirchen und andere Glaubensgemeinschaften könnten in der Europäischen Union (EU) viel bewegen. Das behauptete die Koordinatorin für den Dialog mit Kirchen, Religions- und Weltanschauungsgemeinschaften bei der EU-Kommission, Katharina von Schnurbein (Brüssel), in einem Seminar beim Kongress christlicher Führungskräfte in Hamburg.

In der europäischen Politik seien die Kirchen ein „hochangesehener, beliebter Gesprächspartner“, da sie meist das Gemeinwohl im Blick hätten und weniger die eigenen Interessen. Christen könnten sich mit ihrem Menschenbild und der Nächstenliebe in vielen Politikfeldern einbringen, so von Schnurbein. Dazu gehöre allerdings auch Sachkompetenz. Das Hochhalten von Gesinnungen und Werten allein, sei wenig hilfreich.

Dabei stelle sich die Frage, ob es überhaupt genug Christen gebe, die sich auch politisch engagieren wollten. Nur durch lang anhaltendes Engagement könne etwas bewirkt werden. Wer etwas erreichen wolle, müsse sich mit Gleichgesinnten vernetzten. Das falle Christen oft dann schwer, wenn zwar dieselben Ziele erreicht werden sollten, es aber in bestimmten Fragen, die mit dem eigentlichen Ziel wenig zu tun hätten, keine theologische Übereinstimmung gebe. Alle, die friedlich zusammenleben wollen, müssten zur Zusammenarbeit bereit sein. Denn es sei heute nicht mehr selbstverständlich, dass die Religion im öffentlichen Leben noch Gehör finde, gab Katharina von Schnurbein zu bedenken.

Gerade in den aktuellen Debatten um Flüchtlinge und Asyl sowie um die Konflikte in der Ukraine und Syrien sei eine christliche Stimme notwendig. Die EU-Koordinatorin wies darauf hin, dass sich in der Ukraine die unterschiedlichsten Kirchen und Religionsgemeinschaften gemeinsam für den Frieden in der Region einsetzen würden. So habe bereits im März letzten Jahres der „Ukrainischen Rat der Kirchen und religiösen Organisationen“ in einer Stellungnahme an die Konfliktparteien appelliert, auf militärische Mittel und Gewalt zu verzichten und friedliche Wege der Verständigung zu suchen. Zudem hätten die Kirchen und Religionsgemeinschaften angeboten, eine vermittelnde Rolle zu übernehmen und als Gesprächsplattform zur Verfügung zu stehen. Dem Rat gehörten katholische, orthodoxe und protestantische Kirchen (einschließlich der Siebenten-Tags-Adventisten) sowie jüdische und muslimische Glaubensgemeinschaften an. Aber auch Vertreter von christlichen Kirchen sowie muslimischen und jüdischen Gemeinschaften aus Russland und der Ukraine würden sich gemeinsam humanitär für die vom Ukraine-Konflikt Betroffenen einsetzen und zum Frieden aufrufen.

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