Interreligiöse Initiative ruft an UNO 191 Staaten zum Verbot von Atomwaffen auf

Genf/Schweiz | 07.05.2015 | APD | International

Atomwaffen sind mit den Werten unserer jeweiligen Glaubenstraditionen unvereinbar“, sagten Vertreterinnen und Vertreter von rund 50 christlichen, buddhistischen, muslimischen und jüdischen Organisationen am 1. Mai vor der UNO. Die interreligiöse Erklärung, die in der deutschen Fassung am 7. Mai publiziert wurde, richte sich als gemeinsamer Aufruf an die 191 Regierungen, die dem weltweit grössten Abrüstungsabkommen angehörten. Der Aufruf, mitgetragen vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK), wurde an der Konferenz zur Überprüfung des Vertrags über die Nichtverbreitung von Kernwaffen (NVV) in New York im Rahmen von Referaten der Zivilgesellschaft gemacht.

„Wir erheben unsere Stimmen im Namen unserer gemeinsamen Werte von Menschlichkeit. Wir lehnen die unmoralische Geiselnahme ganzer Bevölkerungen ab“, heisst es in der Erklärung, welche an den Vereinten Nationen von Dr. Emily Welty, Vizevorsitzende der ÖRK-Kommission der Kirchen für internationale Angelegenheiten, übermittelt wurde. „Es besteht keine ausgleichende Notwendigkeit, welche die andauernde Existenz [von Atomwaffen] rechtfertigen würde, und noch weniger deren Gebrauch“, sagte Welty.

Die Unterzeichnenden aus Europa, Asien und Nordamerika würden in der Erklärung versprechen, ihre jeweiligen Glaubensgemeinschaften stärker auf die unmenschliche Natur von Kernwaffen aufmerksam zu machen. Sie würden die Regierungen dringend aufrufen, die Stimmen von Atombomben-Überlebenden nicht zu überhören und in einem „Forum, welches allen Staaten offen steht und von keinem blockiert werden kann“ Verhandlungen zu einem Atomwaffenverbot einzuleiten.

Atombombenabwurf auf Hiroshima und Nagasaki
Der 70. Jahrestag des Atombombenabwurfs auf Hiroshima und Nagasaki spielte an der diesjährigen Konferenz zur Überprüfung des Vertrags über die Nichtverbreitung von Kernwaffen (NVV) eine grosse Rolle, heisst es in der ÖRK-Medienmitteilung. An Plenarsitzungen, Seminaren und an einer öffentlichen Kundgebung hätten Überlebende des Atombombenangriffs – die meisten bereits über 80 Jahre alt – ihren Ruf zum Atomwaffenverbot wiederholt.

Seit der letzten Überprüfung des Vertrags über die Nichtverbreitung von Kernwaffen (NVV) im Jahr 2010 hätten neue Nachweise über die katastrophalen humanitären, ökologischen und anderen Auswirkungen von Kernwaffen die Kluft zwischen den wenigen Atommächten und den 186 Staaten, die versprochen haben, nie solche zu besitzen, vertieft. Mit aktiver Unterstützung der Zivilgesellschaft, darunter der Kirchen, wachse die Dynamik zur Verbreitung eines Verbots durch die Mehrheit der Nichtkernwaffenstaaten. ÖRK-Mitgliedskirchen und Partnerorganisationen aus sechs Kontinenten hätten ihre Regierungen aufgefordert, an der diesjährigen NVV-Konferenz ihre Unterstützung für ein solches Verbot kund zu tun.

Aufruf zu einer NVV-Erklärung „Faith Communities Concerned about the Humanitarian Consequences of Nuclear Weapons“ (englisch):
http://www.reachingcriticalwill.org/images/documents/Disarmament-fora/npt/revcon2015/statements/1May_Faith.Communities%20.pdf .

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