Der Zusammenhang von Alkohol und Krebs ist kaum bekannt © Foto: Matthias Müller / churchphoto.de

Krebserregende Wirkung von Alkohol ist wenig bekannt

Lausanne/Schweiz | 06.08.2015 | APD | Schweiz

95.8 Prozent der Bevölkerung in der Schweiz meine, über die Auswirkungen des Alkoholkonsums ausreichend informiert zu sein. Dies sei laut einer Studie aber nur teilweise der Fall, teilte Sucht Schweiz mit. Demnach ist vor allem der Zusammenhang von Alkoholkonsum und Krebs mehrheitlich nicht bekannt. Ein Teil der Befragten schätze zudem die Grenze zum Risikokonsum zu hoch ein und Jugendliche seien sich der Gefahren des Alkoholkonsums zu wenig bewusst.

Laut der Studie von Sucht Schweiz von 2014 hat sich das Wissen der Schweizer Bevölkerung bezüglich des Alkoholkonsums gegenüber 2012 in allen Bereichen leicht verbessert. So wüssten weit über 90 Prozent, dass Alkohol Ungeborenen schade, Lebererkrankungen verursache sowie ein häufiger Grund für Unfälle und Gewalt sei.

Krebsrisiko nur wenig geläufig
Demgegenüber scheint der Zusammenhang zwischen Alkohol und Krebserkrankungen noch wenig bekannt zu sein: Nur rund die Hälfte (51 Prozent) der Bevölkerung wisse vom Zusammenhang von Alkohol mit Dickdarm- und Mastdarmkrebs respektive Mund- und Rachenkrebs (46 Prozent). Dass Alkohol auch das Risiko für Brustkrebs erhöhe, sei lediglich bei einem Fünftel der Befragten (20 Prozent) bekannt. Laut dem nationalen Kompetenzzentrum im Suchtbereich sterben jährlich fast 500 Menschen in der Schweiz an einem alkoholbedingten Krebs. Das sind rund 30 Prozent aller 1.600 alkoholbedingten Todesfälle in der Schweiz. Das Krebsrisiko steige mit zunehmenden Konsummengen an und manifestiere sich bereits bei moderatem Konsum, so die Stiftung.

Risikokonsum für viele unklar
Die Grenze zum Risikokonsum sei einem nicht unerheblichen Teil der Befragten unbekannt. So wüssten 45 Prozent der Befragten nicht, dass Männer innert sechs Stunden nicht fünf Gläser und mehr Alkohol trinken könnten, ohne ein akutes Risiko für ihre Gesundheit einzugehen. Bei den Frauen, bei denen bereits der Konsum von vier Gläsern ein Gesundheitsrisiko darstelle, hätten gar 50 Prozent der Befragten den Grenzwert zu hoch eingeschätzt.

Junge sehen weniger Gefahren
Es habe sich auch gezeigt, dass sich die Umfrageteilnehmenden zwischen 15 und 24 Jahren im Schnitt weniger der Gefahren des Alkohols und deutlich weniger der Grenzwerte bewusst seien. 40 Prozent dieser Altersgruppe seien der Meinung, dass acht Gläser Alkohol innert sechs Stunden noch kein Risiko für die Gesundheit darstellten.

Es gibt laut der Studie einen starken Zusammenhang zwischen den eigenen Verhaltensweisen und der Einschätzung dessen, was noch ungefährlich für die Gesundheit sei.

Studie: Suchtmonitoring Schweiz - Themenheft Wissen und Einstellungen zum Thema Alkohol und Gesundheit in der Schweiz im Jahr 2014:
http://www.suchtmonitoring.ch/docs/library/marmet_ipmtnvb307sj.pdf

Stiftung Sucht Schweiz
Die Stiftung Sucht Schweiz ist ein nationales Kompetenzzentrum im Suchtbereich. Sie betreibt Forschung, konzipiert Präventionsprojekte und engagiert sich in der Gesundheitspolitik. Das Ziel der Stiftung ist, Probleme zu verhüten oder zu vermindern, die aus dem Konsum von Alkohol und anderen psychoaktiven Substanzen hervorgehen oder durch Glücksspiel und Internetnutzung entstehen.

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