Pastorin Mathilde Frey, während der Morgenandacht an der adventistischen Weltsynode 2015 in San Antonio, Texas/USA © Foto: ADAMS / Kenn Dixon

Frauenordination: Trotz Wachstumsschmerzen - gemeinsam wachsen

Bern/Schweiz | 11.08.2015 | APD | International

Die Delegierten der adventistischen Weltsynode in San Antonio, Texas/USA, lehnten es im Juli ab, den teilkontinentalen Kirchenleitungen (Divisionen) die Kompetenz zu übertragen, ob sie die in ihrem Bereich tätigen adventistischen Pastorinnen für ihr Kirchenverwaltungsgebiet ordinieren wollen oder nicht. Die im Juli an der Weltsynode neu gewählte Kirchenleitung der Adventisten in West- und Südeuropa (Intereuropäische Division EUD), mit Sitz in Bern/Schweiz, hat in einer am 11. August publizierten Erklärung zu diesem Entscheid der Weltsynode Stellung genommen. Demnach gehe es darum, durch diesen Entscheid entstandene Wunden zu heilen sowie allen Frauen, unabhängig von deren Funktion in der Kirche, Ermutigung, Wertschätzung und Respekt entgegen zu bringen.

Der Exekutivausschuss der Adventisten in West- und Südeuropa (EUD) hat an seiner Jahressitzung im November 2013 als einzige der weltweit 13 teilkontinentalen Kirchenleitungen einstimmig die Ordination von Frauen zum Pastorendienst empfohlen, sofern diese in der jeweiligen Kirchenregion akzeptiert werde. Andere Kirchenleitungen in westlich geprägten Weltregionen haben damals die Frauenordination, je nach Akzeptanz der teilkontinentalen Kirchenleitung, mehrheitlich empfohlen, jene im Weltsüden lehnten diese mehrheitlich ab.

Obwohl Gott Frauen in den Pastorendienst berufen habe, müsse die Entscheidung der Weltsynode vom Juli 2015 respektiert werden, heisst es in der am 11. August veröffentlichten EUD-Stellungnahme zur Entscheidung der Weltsynode. Es sei jetzt nicht der Zeitpunkt, sich durch endlose und ergebnislose Diskussionen gegenseitig zu verletzen, zumal diese entzweiend wirkten. Es gehe vielmehr darum, Enttäuschte zu trösten und schmerzende Wunden zu heilen. Wichtiger als die Ordination sei das Privileg, unabhängig vom Geschlecht, mit Gott zusammenarbeiten zu dürfen und den Auftrag zu erfüllen, den er anvertraut habe.

„Erinnern wir uns daran, dass wir einer Weltkirche angehören“, deren 13 teilkontinentalen Kirchenleitungen „bewusst entschieden haben, trotz der Wachstumsschmerzen, gemeinsam zu wachsen“, so die Intereuropäische Kirchenleitung.

Adventistische Pastorinnen: Segnung aber keine Ordination
Frauen können auch künftig nach ihrem mehrjährigen Theologiestudium in der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten zwar als Pastorinnen „gesegnet“ und damit beauftragt werden, Amtshandlungen, wie Taufe, Abendmahl, Trauung und Beerdigung, vorzunehmen; doch ist diese Vollmacht örtlich begrenzt. Während die Ordination von Pastoren innerhalb der Freikirche weltweit Gültigkeit hat, dürfen gesegnete Pastorinnen nur in den Gebieten wirken, die zu einer Kirchenleitung gehören, welche die Segnung auch praktiziert. Ordiniert zum weltweiten Dienst werden lediglich männliche Geistliche. Nur sie dürfen in kirchenleitende Ämter, etwa als Präsident einer „Vereinigung“ oder eines „Verbandes“ (regionale beziehungsweise überregionale Kirchenleitung) berufen werden, da hierfür die Ordination notwendig ist.

Die Zulassung von Frauen als ordinierte Pastorinnen ist ausserhalb von Nordamerika, Westeuropa, China und Australien/Ozeanien, wo nur etwa 13 Prozent der weltweit 18,5 Millionen Adventisten leben, umstritten.

Die Stellungnahme der Intereuropäischen Kirchenleitung in Englisch:
http://news.eud.adventist.org/all-news/news/go/2015-08-11/lets-continue-to-grow-together/

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