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Flüchtlinge so behandeln, wie man selbst behandelt werden möchte - ADRA setzt sich für politisch Verfolgte und Kriegsflüchtlinge ein

Silver Spring, Maryland/USA | 12.10.2015 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Angesichts Tausender Flüchtlinge, die täglich in Europa eintreffen, ruft die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA International zu einer politischen Lösung der Flüchtlingsursachen auf. An die Verantwortlichen in Staat und Gesellschaft wird appelliert, ihre Verantwortung wahrzunehmen und den Betroffenen Schutz zu gewähren.

Gleichzeitig werden in der ADRA-Erklärung Einheimische gebeten, die Flüchtlinge in ihren Orten so zu behandeln, wie sie selbst in solch einer Situation behandelt werden wollen. Das Menschenrecht auf Asyl sollte Vorrang haben. Politiker und Bevölkerung müssten verstehen lernen, dass die Behandlung von Flüchtlingen nicht davon abhängig gemacht werden könne, welche Landesgrenzen sie gezwungen seien zu überqueren noch aus welcher Religion oder Kultur sie stammen. Die Menschenwürde sollte geachtet werden. Dazu gehörten sanitäre Anlagen, sichere Unterkünfte, medizinische Versorgung und Respektierung der menschlichen Grundrechte.

Flüchtlinge sollten nicht nur mit Lebensmitteln und Unterkunft versorgt werden, sondern auch Sprachkurse sowie Vermittlung beim Umgang mit Behörden, Zugang zu vorhandenen Unterstützungen und psychosoziale Hilfe erhalten. Im Sinne der Genfer Flüchtlingskonvention setze sich ADRA für politisch Verfolgte und Kriegsflüchtlinge und deren Recht auf Zugang zu medizinischer Versorgung, Bildung und Sozialleistungen ein.

ADRA grenzüberschreitend tätig
ADRA selbst sei grenzüberschreitend tätig. Nach einem Bericht vom 21. September anlässlich einer Zusammenkunft von ADRA-Verantwortlichen in Mexiko unterstützen die ADRA-Organisationen International, Dänemark, Grossbritannien, Kanada, Norwegen und Schweden finanziell die Hilfe für Flüchtlinge durch ADRA-Schwesterorganisationen in Serbien, Syrien, im Irak, Libanon und Jemen.

Syrien und Irak gehörten laut Anna Lefik, Mitarbeiterin von ADRA Deutschland, zu den Ländern mit den meisten Binnenvertriebenen. Sie hätten Zuflucht in leerstehenden Gebäuden, provisorischen Behausungen und Flüchtlingscamps gefunden. Dort seien die Menschen aufgrund der schlechten hygienischen Bedingungen einem hohen Krankheitsrisiko ausgesetzt. ADRA führe deswegen Massnahmen zur Verbesserung der Hygiene durch. Dazu gehörten der Zugang zu sauberem Wasser und die Einrichtung von sanitären Anlagen. Mithilfe von psychosozialer Betreuung lernten die Betroffenen die Geschehnisse zu verarbeiten und besser mit ihrer Situation umzugehen. Erwachsene und Kinder würden mit Sprachkursen und Schulunterricht gefördert.

Transitländer
Transitländer wie Serbien stünden derzeit vor immensen Herausforderungen, so Anna Lefik. Einerseits möchten sie schutzbedürftigen Menschen helfen, andererseits werde die Belastung durch die steigende Zahl an Flüchtlingen immer grösser. Daher biete ADRA in den Transitländern gemeinsam mit anderen Organisationen Unterstützung bei den Asylverfahren, ermögliche Zugang zu grundlegenden Informationen und leiste medizinische und psychosoziale Betreuung. ADRA habe in Belgrad ein Informationszentrum in der Nähe von Bus- und Bahnhöfen eingerichtet, das als Anlaufstelle für Asylsuchende diene. Dieses Center werde auch von ADRA Deutschland finanziell unterstützt.

ADRA Deutschland
Im Ausland sei ADRA Deutschland seit Jahren in verschiedenen Projekten weltweit aktiv, so Anna Lefik. Im Inland fänden Hilfsprojekte über bestehende Strukturen statt. Dazu hätten sich die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten, die Theologische Hochschule der Adventisten in Friedensau bei Magdeburg, das Advent-Wohlfahrtswerk (AWW) sowie ADRA Deutschland in dem Bündnis „Gemeinsam für Flüchtlinge“ zusammengeschlossen.

In der Bundesrepublik fänden Hilfsprojekte über die bestehenden Strukturen der adventistischen Ortsgemeinden sowie des Advent-Wohlfahrtswerks (AWW) statt. Bei diesen Projekten stehe die Integration der Flüchtlinge im Fokus, informierte Anna Lefik. Ein gutes Beispiel sei die Kooperation des ADRA-Shops in Stendal mit dem kultur- und generationsübergreifenden Netzwerk Maranata e.V. Als Ehrenamtliche unterstützten Asylsuchende das ADRA-Shop-Team bei ihren täglichen Aufgaben und machten sich so mit dem Leben in Deutschland vertraut.

ADRA Österreich
Auch in Österreich würden die Strukturen der örtlichen Adventgemeinden genutzt, erläuterte Corinna Wagner, Mitarbeiterin von ADRA Österreich. So stelle die Adventgemeinde Mödling in Niederösterreich Räumlichkeiten zur Lernbetreuung von Flüchtlingskindern zur Verfügung. In Innsbruck (Tirol) und in Bruck an der Mur (Steiermark) würden ehrenamtliche ADRA-Helfer regelmässig Kleidung aus ihrer Kleiderkammer in Heime für Asylbewerber bringen. Auch in Villach (Kärnten) und in Braunau (Oberösterreich) betreuten Ehrenamtliche Asylbewerber mit Deutschkursen, Kleidung, Möbel und anderen Haushaltsgegenständen. Im Nordirak betreue ADRA Kurdistan Flüchtlingsfamilien im Raum Erbil. Dieses Projekt werde von ADRA Österreich finanziell unterstützt.

ADRA Schweiz
ADRA Schweiz unterstütze wie ADRA Deutschland das Flüchtlingsprojekt von ADRA Serbien in Belgrad finanziell. Das Informationszentrum sei täglich geöffnet. Dort erhielten die Flüchtlinge korrekte Informationen zu ihren Rechten. Viele Menschen wären nach der langen Reise erschöpft und teilweise auch traumatisiert. Das Zentrum biete ihnen deshalb zusätzlich eine grundlegende medizinische Versorgung sowie psychologische Unterstützung an. Es stünden Übersetzer zur Verfügung, die aus den Ursprungsländern der Flüchtlinge stammten aber auch fliessend Serbisch sprechen würden. Alle relevanten Informationen stünden zudem in sechs Sprachen zur Verfügung. Mobile Teams seien in Belgrad unterwegs, um Flüchtlinge mit konkreten Informationen zu versorgen. Zweimal in der Woche würden sie von Médecins sans Frontières-Angestellten unterstützt, damit auch in der Stadt medizinische Hilfe geleistet werden könne.

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