v.l.: Bischof Markus Büchel; Issam Darwish, melkitisch-griechisch-katholischer Erzbischof von Zahlé; Pfarrer Gottfried Locher © Foto: Jacques Berset

„Ohne Achtung der Religionsfreiheit ist dauerhafter Frieden nicht möglich“

Antelias bei Beirut/Libanon | 26.11.2015 | APD | Religionsfreiheit

Die gemeinsame Delegation der Schweizer Bischofskonferenz SBK mit deren Präsident, Bischof Markus Büchel und des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbunds SEK, mit Kirchenbundspräsident Pfarrer Gottfried Locher, befand sich vom 23. bis 27. November auf einer Solidaritätsreise im Libanon. Die beiden grossen christlichen Konfessionen der Schweiz wollten damit ihre Verbundenheit mit den bedrängten christlichen Gemeinschaften in den Krisenländern des Nahen Ostens und ihr Engagement für Religionsfreiheit sowie für weitere Menschenrechte zum Ausdruck bringen. Die Delegation hat am 26. November in Antelias bei Beirut in einem Mediengespräch eine schriftliche Erklärung zum Thema „Religionsfreiheit – Ressource für die Zukunft einer multikulturellen Gesellschaft“ präsentiert.

Während ihres fünftägigen Besuchs im Libanon ist die katholisch/protestantische Delegation mit führenden Persönlichkeiten der christlichen und nichtchristlichen Gemeinschaften zusammengetroffen, heisst es in der Medienmitteilung von SBK und SEK. Solange in den Ländern des Nahen Osten kein dauerhafter Frieden hergestellt sei, würden die Christen ein besonders verletzliches Ziel von Gewalt und Terror bleiben. Dies sei in den Gesprächen immer wieder deutlich geworden.

Laut der Medienmitteilung habe die achtköpfige Delegation Projekte von katholischen und evangelischen Hilfswerken besucht: Eine armenisch-evangelische Schule in Beirut sowie Flüchtlingsfamilien in Zahlé, rund 50 Kilometer östlich von Beirut. In den Begegnungen mit Flüchtlingen sei die Delegation mit dem Umstand konfrontiert worden, dass die internationale Hilfe die christlichen Flüchtlinge vernachlässige. Sie würden im Unterschied zu anderen Flüchtlingen nicht in Zeltlagern untergebracht und seien deshalb auf die Unterstützung der kirchlichen Werke angewiesen.

Religionsfreiheit und dauerhafter Frieden
In ihrer gemeinsamen Erklärung betonen SBK und SEK, dass ohne die Freiheit des Menschen in der gemeinschaftlichen und individuellen Religionsausübung und im Glauben keine wirklich menschliche Gesellschaft existieren könne. Die Religionsfreiheit sei deshalb eine unverzichtbare Ressource für die Zukunft einer multikulturellen Gesellschaft – in der Schweiz, in Europa, im Orient und anderswo.

Religionen seien für das gesellschaftliche Leben unerlässlich, nicht nur weil sie einen wesentlichen Bestandteil des menschlichen Lebens ausmachen, sondern weil sie auch für die Grundlage von Werten sorgen würden, die für das Leben einer Gesellschaft erforderlich seien. Die christlichen Werte des Glaubens, der Liebe und der Hoffnung ermöglichten allen ein Zusammenleben in Gerechtigkeit und Frieden. Vergleichbare Werte fänden sich auch im Kern anderer Religionen.

„Die Zukunft der Menschheit steht auf dem Spiel“
Die gemeinsame Erklärung von SEK und SBK schliesst mit dem Aufforderung: „Wir rufen alle Menschen guten Willens auf, sich für die Achtung der Religionsfreiheit einzusetzen, so dass die unterschiedlichen konfessionellen Ausrichtungen der Länder im Nahen Osten wieder dauerhaft in Frieden zusammenleben können. Die Zukunft der Menschheit steht auf dem Spiel.“

Appell für solidarische Grosszügigkeit
Die kirchlichen Hilfswerke im Libanon würden einen unverzichtbaren Dienst in der Versorgung und Unterstützung der Flüchtlinge leisten, so SBK und SEK. Gemeinsam appellieren sie an ihre Gläubigen und an die politisch Verantwortlichen der Schweiz, den bedrängten und verfolgten Glaubensgenossen beizustehen und in solidarischer Grosszügigkeit zu helfen. Gleichzeitig bitten sie die Schweizer Kirchgemeinden und Pfarreien, in der Advents- oder Weihnachtszeit mit Spenden und einer Sonderkollekte solche Hilfe zu unterstützen, besonders der Werke "Action chrétienne en Orient" (evangelisch) und "Kirche in Not" (katholisch).

Erklärung zur Religionsfreiheit von SEK und SBK im Wortlaut:
https://gallery.mailchimp.com/eb344e2701f3928e9eb74e83e/files/Erkl_rung_SBK_SEK_Religionsfreiheit_Nov_2015.pdf

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