Weltklima in Gefahr © Foto: Matthias Müller / churchphoto.de

Klimagipfel in Paris: Schweizer Kirchen appellieren an Bundesrat

Bern und Freiburg/Schweiz | 29.11.2015 | APD | Schweiz

Im Vorfeld der UNO-Klimakonferenz in Paris COP21 laden die drei Landeskirchen in einem Brief den Bundesrat ein, sich mutig für das Klima einzusetzen. Das Klima sei entscheidend, um die Lebensgrundlagen der heutigen und kommender Generationen weltweit zu sichern, betonen die Unterzeichner des Briefes. Eine von Bundesrätin Doris Leuthard angeführte Delegation vertritt die Schweiz an der Klimakonferenz, die am 30. November in Paris beginnt.

Laut der Medienmitteilung der drei Landeskirchen laden diese die Schweiz ein, politischen Mut zu zeigen und sich aktiv für eine Einigung in Paris einzusetzen. „In Paris geht es darum, dass sich Regierungen, allen voran wohlhabende Staaten wie die Schweiz, zu einer verbindlichen Reduktion ihrer Treibhausgas-Emissionen verpflichten", schreiben die Kirchen in ihrem Brief. Einzig eine verbindliche Verpflichtung könne die Auswirkungen der globalen Erwärmung mindern, unter der vor allem Menschen in Entwicklungsländern leiden würden. Die Staaten, welche am meisten zum Klimawandel beitragen, werden aufgefordert, ihre Verantwortung für die Umwelt wahr zu nehmen.

In ihrem Schreiben untermauern die drei Unterzeichner Bischof Markus Büchel, Präsident der Bischofskonferenz, Gottfried Locher, Präsident des Evangelischen Kirchenbundes, und der christkatholische Bischof Harald Rein ihr Engagement mit dem christlichen Auftrag zur Wahrung der Schöpfung.

Die Schweizer Kirchen teilen die Überzeugung des Ökumenischen Rats der Kirchen: Nur eine verstärkte Zusammenarbeit der Staatengemeinschaft auf Grundlage gegenseitigen Vertrauens, Fairness und Gerechtigkeit, Vorsorge, Generationengerechtigkeit und gemeinsamer, aber unterschiedlicher Verantwortlichkeiten und Fähigkeiten vermöge den drohenden Klimawandel einzudämmen.

Ein langjähriges Engagement
Der Klimawandel sei eine reale Bedrohung für die Menschheit, heisst es in der Medienmitteilung, „da er diese einer intakten Umwelt beraubt und somit der einzigen Möglichkeit eines menschenwürdiges Lebens“. Daran hätten im Frühjahr die drei kirchlichen Werke Fastenopfer, Brot für alle und Partner sein mit der Ökumenischen Kampagne zur Klimagerechtigkeit erinnert. In seiner im Juni erschienen Enzyklika „Laudato si“ habe zudem Papst Franziskus die Verantwortung des Menschen betont und an den direkten Zusammenhang von Umweltschutz und sozialer Gerechtigkeit erinnert.

Arbeitsgemeinschaft christlicher Kirchen unterstützt Brief der Landeskirchen
Bereits am 4. November hat die Plenarversammlung der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz AGCK CH den jetzt veröffentlichten Offenen Brief der drei Landeskirchen an den Bundesrat hinsichtlich der UN-Klimakonferenz in Paris unterstützt. Die Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz setze sich aus religiösen Gründen für die Bewahrung der Schöpfung ein. In der Charta Oecumenica, der Grundlage der Arbeit der AGCK CH, verpflichteten sich die Mitgliedskirchen, einen Lebensstil zu entwickeln, bei dem „gegen die Herrschaft von ökonomischen Zwängen und von Konsumzwängen auf verantwortbare und nachhaltige Lebensqualität Wert“ gelegt werde.

Stellungnahme der Adventisten von 1993 - „Sorge um die Schöpfung"
Die Lehre der Bibel, dass der Mensch für die Bewahrung der Schöpfung Verantwortung trage, begleite die Adventisten seit Gründung ihrer Kirche im 19. Jahrhundert, sagte der ehemalige Präsident der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) der Siebenten-Tags-Adventisten, Pastor Dr. Jan Paulsen 2009 in einem YouTube-Video. Ein Christ habe die Aufgabe, sich um den Schutz der Umwelt zu kümmern. Es könne daher nur bedauert werden, dass für viele Christen die von Menschen verursachte globale Erwärmung kein wichtiges Thema sei.

Die adventistische Weltkirchenleitung hatte schon 1993 die Stellungnahme „Sorge um die Schöpfung – eine Erklärung zum Thema Umwelt“ herausgegeben. Darin heisst es unter anderem: “Als Siebenten-Tags-Adventisten sehen wir die Erhaltung und Bewahrung der Umwelt in engem Zusammenhang mit unserem Dienst für Gott. … Weil die Zusammenhänge zwischen Armut und Umweltzerstörung unübersehbar sind, liegt uns sehr daran, die Lebensqualität aller Menschen mit dem Ziel zu verbessern, die natürlichen Ressourcen zu erhalten, ohne die Bedürfnisse der Menschheit zu übersehen. Echter Fortschritt bei der Bewahrung unserer Umwelt lässt sich nur um den Preis persönlicher und gemeinsamer Anstrengungen erreichen.”

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