Berater der Heilsarmee im Gespräch mit Asylsuchendem © Foto: Jacques Tschanz

Schweizerische Evangelische Allianz mit Taskforce für Flüchtlingshilfe

Zürich/Schweiz | 10.12.2015 | APD | Schweiz

Nach einer Konsultation der Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA mit der Schweizerischen Flüchtlingshilfe SFH hat sich laut ideaschweiz.ch eine Arbeitsgruppe der SEA, eine „Taskforce“ gebildet, welche sechs Themenfelder in der Flüchtlingshilfe bearbeiten soll. Dazu gehören die Bereiche Gemeinschaft, Sprache, Wohnen, Begleiten, Teilen sowie Geldspenden. Die Taskforce will durch regionale und lokale Verantwortliche und internationale Vernetzung evangelischen Christen und Gemeinden bei der Flüchtlingsbetreuung unterstützen. Alle Migrationsbegleiter und –begleiterinnen verpflichteten sich in ihrer Tätigkeit auf den SEA-Verhaltenskodex wonach die Meinungs-, Gewissens- und Religionsfreiheit geachtet werde.

Die Taskforce ist das Ergebnis einer Konsultation der Schweizerischen Evangelischen Allianz SEA mit der Schweizerischen Flüchtlingshilfe SFH, erklärt Marc Jost, Generalsekretär der Schweizerischen Evangelischen Allianz. Diese Konsultation habe im Frühjahr stattgefunden, weil viele evangelische Christen und Gemeinden ihre Bereitschaft signalisiert hätten, bei der Aufnahme von Flüchtlingen mitzuwirken und dafür Wohnraum, personelle Ressourcen sowie Geld zur Verfügung zu stellen, schreibt ideaschweiz.ch. Dabei sei klar geworden, dass die Hilfe breitflächig und koordiniert erfolgen müsse. Am 7. Dezember habe die Taskforce unter der Leitung von Marc Jost und Michael Mutzner, Generalsekretär des französischsprachigen Regionalverbands Réseau Evangélique Suisse (RES), eine Sitzung abgehalten.

Sechs Schwerpunkte
Demnach hat die Taskforce beschlossen, sechs Themenfelder zu bearbeiten. Dazu gehören die Stichworte Gemeinschaft (Menschen einladen, Zeit mit ihnen verbringen, Beziehungen aufbauen); Sprache (Sprachkurse und Übersetzungsdienste anbieten); Wohnen (geeigneten Wohnraum anbieten); Begleiten (Mentoring, vernetzen, beraten); Teilen (Kleidung, Spielzeuge und Güter des täglichen Lebens spenden) sowie Geldspenden. Im Vordergrund der Tätigkeit der Arbeitsgruppe stehe die Beratung und Vernetzung unter anderem mittels regionaler Austauschtreffen.

Wilf Gasser: "Gemeinden haben viel Potenzial"
Die Umsetzung der Schwerpunkte soll durch regionale und lokale Verantwortliche erfolgen. Dies geschehe bereits in der Region Thun, wo ein Durchgangszentrum des Bundes geplant sei. Ebenso baue die Taskforce mit Nachbarländern ein Netzwerk zu europäischen Initiativen im Raum der Evangelischen Allianz auf und tausche im Rahmen einer Plattform Erfahrungen aus. In Sizilien würden laut Marc Jost christliche Gemeinden der Evangelischen Allianz ein Empfangszentrum für Flüchtlinge betreiben.

Wilf Gasser, Präsident der Schweizerischen Evangelischen Allianz und Mitglied der Taskforce, sieht auch in den christlichen Gemeinden viel Potenzial zur langfristigen Integration, so idea. So sollen zum Beispiel regionale Austauschgruppen entstehen, in denen Koordinatorinnen und Koordinatoren von Gemeinden Information und Inspiration erhalten könnten.

Die nächsten Schritte
Nach Angaben von ideaschweiz.ch stelle die Taskforce eine Informationsschrift zusammen, die in Flyer-Form bis Ende Jahr erscheinen und die wichtigsten Angaben für Personen und Organisationen enthalten soll, die sich für Flüchtlinge engagieren wollten. Zur Zeit seien Informationen auf der SEA-Webseite zu finden: http://www.each.ch/fl%C3%BCchtlinge. Die Taskforce werde ihre Infos auf der Plattform www.fluechtlingen-helfen.ch vermitteln, die demnächst aufgeschaltet werde.

Verhaltenskodex für Migrationsbegleiter
In der Gratiszeitung "20Minuten" sei evangelischen Christen vorgeworfen worden, sie zielten mit ihrer Hilfe letztlich auf die Missionierung von Flüchtlingen, so ideaschweiz.ch. Marc Jost habe diesbezüglich auf den SEA-Verhaltenskodex hingewiesen, der für Projektverantwortliche der SEA verbindlich sei. Darin heisst es: "Die MigrationsbegleiterInnen (MB) geniessen und achten die Meinungs-, Gewissens- und Religionsfreiheit. Sie arbeiten in einer Weise, die keine religiösen Pflichten von den Begünstigten voraussetzt. Die MB schliessen jegliche Form von Zwang und Manipulation aus."

Breit abgestützt
Zur Taskforce der SEA und des Réseau Evangélique gehören neben Marc Jost und Michael Mutzner auch der Präsident der Schweizerischen Evangelischen Allianz (SEA), Wilf Gasser, der Sekretär der Arbeitsgemeinschaft Evangelischer Missionen (AEM), Niklaus Meier, Ricardo Serrano Koordinator der Arbeitsgemeinschaft Interkulturell der SEA, Kathrin Anliker von der (Beratungsstelle BIR), Martin Sägesser, (Leiter MEOS), Stefan Burckhardt (Campus für Christus) und Paul Mori, Beauftragter der Heilsarmee für die Arbeit mit Flüchtlingen sowie die neuen Projektleiterinnen zur privaten Unterbringung von Flüchtlingen: Denise Kehrer (Basel) und Céline Léchot, Mitarbeiterin Réseau Evangélique RES (Genf).

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