Entwicklungshilfe schenkt Hoffnung auf Zukunft © Foto: ADRA Madagaskar

Öffentliche Entwicklungshilfe: „Bei den Ärmsten sparen geht nicht!“

Zürich/Schweiz | 24.03.2016 | APD | Schweiz

Angesichts der Flüchtlingskrise riefen Politiker dazu auf, den fliehenden Menschen in ihren Herkunftsländern bessere Lebensbedingungen zu schaffen. Gleichzeitig wolle nun die Finanzkommission des Nationalrats die öffentliche Entwicklungshilfe stark kürzen. „Das ist widersprüchlich und verantwortungslos“, schreibt die Schweizerische Evangelische Allianz SEA in einer Medienmitteilung.

Mit der vorgeschlagenen drastischen Kürzung der Entwicklungshilfegelder käme die Schweizerische Entwicklungshilfe noch auf rund 0,4 Prozent des Bruttonationaleinkommens (BNE), so die SEA. Damit würde das gerade erreichte Ziel von 0,5 Prozent bereits wieder Makulatur. Angesichts der grossen Armut und des Entwicklungsbedarfs in vielen Regionen der Welt „ist dies ungerecht“.

Die von der Finanzkommission des Nationalrats verlangten Kürzungen würden die Schweizerische Entwicklungszusammenarbeit empfindlich treffen. Alliance Sud, ein Zusammenschluss von Entwicklungshilfe-Organisationen, schreibt, dass sich die Schweiz sofort aus einem Viertel der Länder, in denen sie mit Projekten aktuell präsent sei, zurückziehen müsste. Oder sie müsste in allen Ländern Projekte abbrechen, so dass vielerorts eine relevante Wirkung kaum mehr möglich ist.

Hilfe heisst Hoffnung für Menschen
Im Jahr 2014 habe laut SEA die Entwicklungshilfe aufgrund eines Parlamentsentscheides gerade 0,5 Prozent des Bruttonationaleinkommens erreicht. Das seien über drei Milliarden Franken und rund 6 Prozent der gesamten Bundesausgaben. Für etwas mehr Gerechtigkeit und Hilfe für die Ärmsten in der Welt sei dieser Betrag ein Tropfen auf den heissen Stein. Es sei aber ein wichtiger Tropfen. Für viele Menschen bedeute er die rettende Hilfe, die ihnen das Überleben sichere und Hoffnung schaffe. Diese Hilfe verbessere die Zukunftsperspektiven für sie selbst, ihre Familien und Kinder.

Sinnvolle Unterstützung
Angesichts der aktuellen Flüchtlingssituation werde immer offensichtlicher, dass extreme Armut nicht nur grosses Unrecht bedeute, sondern auch gefährliche Konsequenzen haben könne und zudem weitere hohe Kosten verursache. „Es ist durchaus sinnvoll, mit Entwicklungshilfe dem Auseinanderdriften zwischen Arm und Reich entgegenzuhalten“, so die SEA.

26 evangelische Hilfswerke
Die Schweizerische Evangelische Allianz SEA engagiert sich mit der Arbeitsgemeinschaft Interaction für eine global nachhaltige und gerechte Entwicklung. In der Arbeitsgemeinschaft sind 26 international tätige Hilfswerke zusammengeschlossen.

(2127 Zeichen)
© Nachrichtenagentur APD Basel (Schweiz) und Ostfildern (Deutschland). Kostenlose Textnutzung nur unter der Bedingung der eindeutigen Quellenangabe "APD". Das © Copyright an den Agenturtexten verbleibt auch nach ihrer Veröffentlichung bei der Nachrichtenagentur APD. APD® ist die rechtlich geschützte Abkürzung des Adventistischen Pressedienstes.