Bibliotheksgebäude der River Plate Adventist University, Entre Ríos, Argentinien © Foto: Iago Alonzo/churchphoto.de

Argentinien: Adventistische Kirchenleiter zurückgetreten

Sandy, Oregon und Roseville, Kalifornien/USA | 24.02.2017 | Adventist Today/SPECTRUM/APD | International

Laut Adventist Today und SPECTRUM, zwei unabhängigen adventistischen Zeitschriften in den USA, sind am 22. Februar der Präsident, der Finanzvorstand sowie der Rechtsvertreter der adventistischen Kirchenleitung in Argentinien sowie der Präsident der River Plate Adventist University und deren stellvertretender Direktor für Entwicklung zurückgetreten. Demnach würden ihnen die argentinischen Behörden vorwerfen, dass sie hochwertige Elektronikgeräte sowie neues medizinisches Zubehör in einem Container falsch deklariert einführen wollten, dessen Inhalt als gebrauchte, gespendete Gegenstände für die River Plate Adventist University gekennzeichnet gewesen sei.

Infobae, ein online Newsservice in Argentinien sowie die Zeitung La Nacion, veröffentlichten am 17. Februar Berichte über Anschuldigungen gegen adventistische Kirchenleiter. Journalisten berichteten, dass im Juli 2016 die Zollbeamten einen Container von gespendeten Gegenständen öffneten, der für die River Plate Adventist University bestimmt war. Darin hätten sie hochwertige, anspruchsvolle Elektronikgeräte gefunden, die falsch deklariert gewesen seien, um die Einfuhrsteuern zu umgehen. Die Kommunikationsmittel von Pastor Jorge de Sousa Matias, Vizepräsident für Entwicklung an der Universität, sei von der Polizei abgehört worden. Daraufhin sei er wegen beabsichtigter Einflussnahme auf die Untersuchungen von der Polizei verhaftet worden.

Am 18. Februar hat Pastor Carlos Gill, Präsident und Kirchenleiter der Adventisten in Argentinien (Verband/Union) ein Video auf Facebook und YouTube veröffentlicht, in dem er die Sachlage schilderte. Er sagte, dass die Kirche die von einem Richter eingereichten Anklagen bestreiten würde, weil sie "Auslassungen ... Übertreibungen" und ungenaue Informationen enthielten. Gill erklärte auch, dass Sousa Matias und Dr. Oscar Ramos, der Universitätspräsident, zurückgetreten seien. Er informierte, dass sowohl die argentinische Kirchenleitung als auch die teilkontinentale Kirchenleitung der Adventisten in Südamerika (Südamerikanische Division) Ausschüsse bestellt hätten, um die Situation zu untersuchen. Er liess offen, ob die Vertreter der Kirche eine Straftat begangen hatten. Das Video habe viele negative und bittere Kommentare generiert, sodass es nach einem Tag wieder entfernt worden sei.

Am 22. Februar habe laut Adventist Today und SPECTRUM die adventistische Kirchenleitung in Argentinien eine Erklärung sowie einen Bericht veröffentlicht. In der Erklärung schreibt die argentinische Kirchenleitung: "Die Kirche bedauert zutiefst diese Situation, die unsere Glaubensgemeinschaft und die argentinische Gesellschaft betrifft, da die Kirche ethische und moralische Werte auf der Grundlage der Bibel unterstützt, welche die Einhaltung der Gesetze fördern... Sie bekräftigt ihre Zusammenarbeit mit den Behörden."

Pastor Carlos Gill, Präsident und Carlos Gimenez, Finanzvorstand sowie Roberto Giaccrini, Rechtsvertreter der adventistischen Kirchenleitung in Argentinien, seien zurückgetreten, heisst es im gleichzeitig publizierten Bericht. Auch zwei leitende Angestellte der River Plate Adventist University seien zurückgetreten: Dr. Oscar Ramos, Präsident und Sousa Matia, Vizepräsident für die Entwicklung der Universität. Damit stünden den Angeschuldigten alle rechtlichen Möglichkeiten offen, sich zu verteidigen.

Der Exekutivausschuss der überregionalen argentinischen Kirchenleitung hat demnach einen neuen Präsidenten und Finanzvorstand gewählt: Dr. Dario Caviglione, bisher Präsident der regionalen Kirchenleitung in Zentral-Argentinien wurde zum neuen Präsidenten der Adventisten in Argentinien gewählt und Raul Kahl, bisher Finanzvorstand der regionalen Kirchenleitung im Süden von Argentinien, wurde zum neuen Finanzvorstand ernannt.

Adventisten in Argentinien
In Argentinien, mit 44 Millionen Einwohnern leben mehr als 150.000 Adventisten. Es gibt mehr als tausend Kirchgemeinden, sowie die Universität, die 400 Kilometer nördlich von Buenos Aires liegt, ein College, 15 Sekundarschulen, drei Krankenhäuser und sechs Radiosender.

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