Harald Rückert und Rosemarie Wenner © Foto: Holger Teubert/APD

Harald Rückert neuer Bischof der Evangelisch-methodistischen Kirche in Deutschland

Hamburg/Deutschland | 18.03.2017 | APD | International

Harald Rückert wurde am 15. März von der in Hamburg tagenden Zentralkonferenz der Evangelisch-methodistischen Kirche (EmK) mit 57 der 82 Delegiertenstimmen zum neuen Bischof der EmK in Deutschland gewählt. Damit erreichte er die notwendige Zweidrittelmehrheit. Der 58-jährige ist Nachfolger von Bischöfin Rosemarie Wenner, die nach zwölf Amtsjahren in den Ruhestand geht. Die Amtsübergabe ist Mitte Mai in der Kirchenkanzlei in Frankfurt am Main vorgesehen. Die Wahl ins Bischofsamt erfolgt zunächst für vier Jahre und bei einer Wiederwahl für weitere acht Jahre. Die maximale Dienstzeit beträgt zwölf Jahre.

Vom Lebensmitteltechnologen zum Bischof
Harald Rückert ist 1958 in Nürnberg geboren und aufgewachsen. Nach dem Abitur nahm er zunächst das Studium der Lebensmitteltechnologie an der Technischen Universität München-Weihenstephan auf, bevor er den Weg in den pastoralen Dienst der Evangelisch-methodistischen Kirche einschlug. Nach einem einjährigen Gemeindepraktikum im Bereich der Süddeutschen Konferenz in München studierte er von 1980 bis 1984 Theologie am Theologischen Seminar der EmK in Reutlingen (heute: Theologische Hochschule Reutlingen). Als Pastor im Gemeindedienst der EmK machte Rückert von 1984 an bis 1988 seine ersten Erfahrungen im Gemeindebezirk Hof-Stammbach im Nordosten Bayerns. In dieser Zeit wurde er auch zum Pastor ordiniert (1986). Anschliessend war er von 1988 an zwölf Jahre leitender Pastor im Bezirk Schweinfurt-Würzburg, danach zehn Jahre Superintendent für den Distrikt Reutlingen und von 2010 bis 2017 leitender Pastor im Bezirk Reutlingen-Erlöserkirche.

Spezialist für Gemeindeaufbau
Mit dem Beginn seiner pastoralen Tätigkeit im Gemeindebezirk Hof-Stammbach, wo er für den Gemeindeneuaufbau der Gemeinde in Stammbach zuständig war, beschäftigte sich Rückert mit Fragen des Gemeindeaufbaus, der Gemeindeleitung und dem Entwicklungsmanagement. Mit Weiterbildungsmassnahmen im Bereich „Management sozialer Organisationen“, Zeitmanagement sowie Mitarbeiterführung und Mitarbeiterbegleitung sei er auch massgeblich an der Entwicklung und Durchführung des Kurses „Gemeindeleitung“ beteiligt gewesen. Mit diesem Kursmodul wird nach dem Theologiestudium die zweite Ausbildungsphase für Pastoren auf Probe im Gemeindedienst intensiv begleitet. In seiner Zeit als Superintendent für den Distrikt Reutlingen war er auch als Vorsitzender des „Ausschusses für Neulandmission“ (später: „Fachgruppe Gemeindegründung“) für Gemeindegründungs- und Gemeindeneuaufbauprojekte sowie für den Aufbau und die Einrichtung der Jugendkirche Karlsruhe mit zuständig. Rückert ist verheiratet und Vater von drei erwachsenen Kindern.

Auch ein Bischof ist ein Pastor
In einem Pressegespräch meinte Rückert, dass der Dienst eines Bischofs ebenfalls ein pastoraler Dienst wie der des Gemeindepastors sei. Die Grössenordnung wäre zwar anders, aber es gehe auch bei einem Bischof um die Begegnung mit Menschen und dem Dienst an ihnen.

Eine kleiner werdende Kirche kann viel bewirken
Bischöfin Rosemarie Wenner wies im Rückblick auf ihren zwölfjährigen Dienst in ihrer Botschaft „Christus ist unser Friede“ an die Tagung der Zentralkonferenz 2017 darauf hin, dass im Jahr 2005 die EmK in Deutschland 35.439 Kirchenmitglieder und mit den Kirchenangehörigen insgesamt 61.930 Menschen zählte. Am 1. Januar 2015 seien es 30.342 Kirchenmitglieder und zusammen mit den Kirchenangehörigen 54.630 Menschen gewesen. „Das Kleinerwerden haben wir nicht nur organisatorisch und finanziell zu verarbeiten, sondern auch geistlich und theologisch“, betonte die Bischöfin. Doch auch eine kleiner werdende Kirche könne Vieles bewirken. Aufgrund des methodistischen Selbstverständnisses genüge es nicht, sich nur um Menschen zu kümmern, „die schon zu uns gehören, auch wenn die Gemeindeglieder geistliche Nahrung und gute seelsorgerliche Begleitung brauchen“. Es gelte den Blick auf Menschen zu richten, die Christus noch nicht kennen, um mit ihnen Gottes Liebe zu teilen. „Eine kleine Gemeinde hat dann ihre Daseinsberechtigung, wenn sie auch für andere da ist.“

Es gelte die eigenen Stärken zu erkennen und mit ihnen zu arbeiten. „Als Kirche stehen wir überall dafür, dass Vielfalt erwünscht ist und dass wir ohne Scheuklappen und Denkverbote fromm und weltoffen christliche Nachfolge praktizieren und andere in die Nachfolge Christi einladen“, hob Rosemarie Wenner hervor.

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