Friedensverbände in Deutschland: Den Weg freimachen für eine atomwaffenfreie Welt

Bonn/Deutschland | 10.10.2017 | APD | International

Als wichtiges Zeichen wertet die evangelische Friedensarbeit in Deutschland die Verleihung des Friedensnobelpreises 2017 an die Internationale Kampagne für die Abschaffung der Atomwaffen (ICAN).

„Das ist eine überzeugende Bestätigung der so wichtigen Arbeit auch unserer Mitgliedsorganisationen für ein Verbot nuklearer Waffen“, betonte Christine Busch, die neue Vorsitzende der Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF). Dr. Christoph Münchow, Vorsitzender der Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK), ergänzt: „Gerade in einer Zeit, in der die weltweiten Spannungen zunehmen und die Gefahr eines Atomkrieges aufflammt, ist eine solche Auszeichnung ein ganz wichtiges Zeichen.“

Deutschland soll Vertrag für ein Verbot von Atomwaffen unterzeichnen
Die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) und Evangelischen Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK), welche die Arbeit der Internationalen Kampagne für die Abschaffung der Atomwaffen (ICAN) unterstützen, verweisen auf das grosse Engagement gerade junger Menschen in der ganzen Welt, ein weltweites Verbot von Nuklearwaffen zu erreichen. „Der internationale Vertrag für ein Verbot von Atomwaffen, den 122 Staaten erarbeitet haben und der bereits von mehr als 50 Staaten auch unterzeichnet wurde, wäre ohne diese Lobbyarbeit nicht möglich gewesen“, ist Christoph Münchow überzeugt. Für Christine Busch wäre die Konsequenz aus der Verleihung des Friedensnobelpreises eindeutig: „Nun muss Deutschland diesen Vertrag auch endlich unterzeichnen und die nukleare Teilhabe, die nach wie von in Büchel in der Eifel praktiziert wird, beendet werden.“

Die beiden Friedensverbände kritisieren ebenfalls die Überlegungen für eine Modernisierung der derzeitigen Atomwaffen. „Die Verleihung des Friedensnobelpreises an diese Kampagne ist auch eine Kritik an dieser nuklearen Aufrüstungsspirale, welche die Welt einem Atomkrieg wieder näher bringen könnte“, betonte der AGDF-Geschäftsführer Jan Gildemeister.

Auch Atomwaffen ächten
Nach Ansicht von AGDF und EAK sei es an der Zeit, dass nach der Ächtung der biologischen und chemischen Waffen endlich auch ein Verbot von atomaren Massenvernichtungsmitteln erfolgen müsse. „Das ist überfällig und die Verleihung des Friedensnobelpreises an die Kampagne könnte der Anlass sein, nun endlich das Ziel, ein Global Zero, zu erreichen“, machte die AGDF-Vorsitzende Christine Busch deutlich. „Gerade die aktuellen Spannungen zwischen den USA und Nordkorea, aber auch die Diskussion um ein iranisches Atomwaffenprogramm zeigen, wie wichtig das wäre. Denn die Gefahr eines Nuklearkrieges erscheint derzeit so gross wie schon lange nicht mehr“, so der EAK-Vorsitzende Christoph Münchow.

AGDF und EAK
Die Aktionsgemeinschaft Dienst für den Frieden (AGDF) ist ein Dachverband, in dem sich Organisationen und Initiativen mit der Zielsetzung „Dienst für den Frieden“ im Bereich der evangelischen Kirchen, in der Verbindung zur ökumenischen Bewegung und in der Menschenrechtsarbeit zusammengeschlossen haben. Die Evangelische Arbeitsgemeinschaft für Kriegsdienstverweigerung und Frieden (EAK) ist eine Arbeitsgemeinschaft im Raum der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). In ihr sind Personen, Landes-, Freikirchen und Verbände zusammengeschlossen.

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