Nigel Coke, Abteilungsleiter für Aussenbeziehungen und Religionsfreiheit der Adventisten in Jamaika © Foto: Jamaica Union Conference News

Jamaika: Arbeitgeberorganisation nimmt Stellung für Sabbathalter

Mandeville/Jamaika und Miami, Florida/USA | 23.04.2018 | APD | Religionsfreiheit

Die protestantische Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Jamaika begrüsst die Stellungnahme des Präsidenten der privatwirtschaftlichen Organisationen von Jamaika (Private Sector Organization of Jamaica, PSOJ) von Mitte April in der Hauptstadt Kingston. PSOJ-Präsident Howard Mitchell sagte, dass gegen Mitgliedsunternehmen Massnahmen ergriffen würden, wenn festgestellt werde, dass sie Mitgliedern der Siebenten-Tags-Adventisten Jobs nur aufgrund ihres Glaubens verweigerten. Adventisten halten den Samstag (Sabbat), den biblischen Ruhetag, von Sonnenuntergang am Freitag bis zum Sonnenuntergang am Samstag.

Howard Mitchell, Präsident der privatwirtschaftlichen Organisationen in Jamaika, machte diese Stellungnahme auf dem Hintergrund des Berichts der US-Kommission für internationale Religionsfreiheit (United States Commission on International Religious Freedom, USCIRF) des US-Aussenministeriums. Darin wurde festgestellt, dass Sabbathalter in Jamaika Schwierigkeiten haben, einen Job zu bekommen oder zu behalten.

«Wir begrüssen diese Stellungnahme des PSOJ-Präsidenten von ganzem Herzen», sagte Nigel Coke, Abteilungsleiter für Aussenbeziehungen und Religionsfreiheit der adventistischen Kirche in Jamaika. Einige Adventisten seien in Vergangenheit von solchen Entscheiden betroffen gewesen, andere seien es immer noch, sagte Coke. Er glaube, dass es nun der richtige Moment sei, die Mitglieder der privatwirtschaftlichen Organisationen in Jamaika über die Verfassung und die entsprechenden Erfordernisse aufzuklären. «Wir sind bereit, uns mit den Mitgliedern des Vereins zu treffen, um einige der Themen zu besprechen und wie sie behandelt werden können, damit alle Beteiligten davon profitieren können», so Cook.

Diskriminierung nicht nur am Arbeitsplatz, sondern auch in Schulen
Coke merkte an, dass die Diskriminierung am Arbeitsplatz auch in tertiäre Einrichtungen wie Schulen und Universitäten hineinreiche, wo Kursarbeit und Prüfungen während des Ruhetages der Siebenten-Tags-Adventisten angesetzt würden.

«Ich bin sehr ermutigt von der Haltung des PSOJ-Präsidenten, der keine Mitglieder seiner Organisation unterstützt, die das verfassungsmässige Recht der Arbeiter verletzten, am Tag ihrer Wahl anzubeten", sagte Pastor Everett Brown, Präsident der Siebenten-Tags-Adventisten in Jamaika. «Wir ermutigen andere führende Persönlichkeiten des privaten und öffentlichen Sektors, unser Eintreten für die Wahrung der Rechte aller Arbeiter und Studenten zu unterstützen, den Ruhetag frei zu wählen, wie es die Verfassung von Jamaika jedem gewährt», so Brown.

Die adventistische Kirche werde weiterhin ihre Stimme für adventistische Kirchenmitglieder als auch für andere gläubige Personen erheben, deren Recht verletzt werde, den Tag der Anbetung frei zu wählen. «Wir werden weiterhin mit allen Beteiligten zusammenarbeiten, um sicherzustellen, dass wir Diskriminierungen am Arbeitsplatz und in Bildungseinrichtungen aufgrund der Religion beseitigen», so Pastor Brown.

Adventisten in Jamaika
Die protestantische Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Jamaika hat mehr als 307.000 Kirchenmitglieder, die in 738 Kirchgemeinden und Gruppen am Samstag den Gottesdienst feiern. Damit kommt ein adventistisches Kirchenmitglied auf 12 Einwohner. Diese Frage betreffe demnach viele der adventistischen Kirchenmitglieder auf der Insel, heisst es im Bericht von Adventist Review (AR), nordamerikanische Kirchenzeitschrift. Die Kirche betreut in Jamaika 29 Grund- und Mittelschulen, eine Universität und ein Krankenhaus.

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