Pastorin Marjukka Ostrovljanovic mit Übersetzer Michel Benoit © Foto: Michael F. Schroth

111 Jahre Adventjugend – Adventisten feiern in Biel

Biel/Bienne, Schweiz | 02.09.2018 | APD | Schweiz

Am 1. September feierten im Kongresshaus Biel rund 450, vorwiegend jugendliche Teilnehmende der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten aus der ganzen Schweiz, das 111-jährige Bestehen ihrer Jugendorganisation «Adventjugend». Die Bibel sei auch heute noch relevant, weil sie auf Grundfragen des Menschen eingehe, sagte die Pastorin, Marjukka Ostrovljanovic, in der Predigt des Festgottesdienstes. Die Bibel beantworte die Frage nach dem Woher, nach dem Sinn des Lebens und ob «ich von jemandem geliebt werde», so die finnische Pastorin, die die Adventgemeinde in Regensburg/Deutschland begleitet.

Die Jugendorganisation der adventistischen Weltkirchenleitung «Young People’s Department of the General Conference» war anlässlich einer Jahressitzung der Weltkirchenleitung, die im Mai 1907 in Gland/Schweiz stattfand, gegründet worden.

Der zweisprachige Festgottesdienst wurde mit Anbetungsliedern vorwiegend in Englisch, der Lingua franca der Adventisten in der Schweiz, eröffnet. In einem interaktiven Teil tauschten sich die Teilnehmenden zu Zweit zu Fragen über Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft aus: «Wo fängt die Gegenwart an? Wo hört sie auf? Welche Rolle spielt die Gegenwart Gottes in deiner Gegenwart? Wie steht es mit der Balance zwischen ‘im Moment leben und die Zukunft gestalten’?»

Anhand der Berufungsgeschichte des alttestamentlichen Propheten Jeremia ging die Pastorin Marjukka Ostrovljanovic in der Predigt auf Grundfragen der Jugendlichen ein. So sei kein menschliches Leben letztlich das Produkt eines Zufalls, sondern von Gott gewollt. Darin gründe die menschliche Identität, so Ostrovljanovic. Gott habe auch einen Plan für ihr Leben, wie beim Propheten Jeremia.

Am Nachmittag konnten die Teilnehmenden zwischen vier Workshops wählen. Stephan Sigg, Präsident der Adventisten in der Schweiz, stellte seine Vision für die Kirche vor und stellte sich den Fragen der Anwesenden. «Die gelebte Frömmigkeit muss nicht gleichbedeutend mit Nachfolge sein», sagte Sigg. Christen müssten immer wieder bereit sein, ihr Christsein in Frage zu stellen, zurück zur Bibel zu gehen, um Grundsätzliches des Christseins zu entdecken und zeitgemässe Entsprechungen in der Gegenwart zu finden. Sigg bezog sich auf die Schilderungen der Urgemeinde in Apostelgeschichte 2 und merkte an, dass heute viel vom Gemeinschaftlichen der ersten Christen verloren gegangen sei. Auf entsprechende Fragen aus dem Publikum antwortete er, dass er keine Ratschläge erteilen wolle, wie dies heute gelebt werden könne. Die Teilnehmenden könnten je in ihrem Leben eine Umsetzung finden.

Anschliessend wurden alle ehemaligen Jugendsekretäre der beiden Kirchenleitungen in der deutsch- und französischsprachigen Schweiz auf die Bühne gebeten und ihr Engagement mit einem Geschenk verdankt.

Das Fest klang am Abend mit einem Konzert des australischen Musikerehepaars Eric & Monique aus.

Adventisten in der Schweiz
Eine Vorläufergemeinde der protestantischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten entstand 1867 in Tramelan/Jura. 1883 wurden in Basel und Tramelan die ersten Gemeinden in der Schweiz gegründet. Im Jahre 1901 wurden die Kirchengemeinden in der Schweiz entsprechend der Sprachzugehörigkeit in zwei «Vereinigungen» aufgeteilt: in die «Deutschschweizerische Vereinigung» mit Sitz in Zürich und in die «Fédération de la Suisse Romande et du Tessin» mit Sitz in Renens/VD. Beide Verwaltungsregionen bilden gemeinsam die nationale Kirchenleitung «Schweizer Union».

Ende Dezember 2017 lebten 4.762 erwachsen getaufte Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz. Einige Hundert Kinder und Jugendliche sind in der Mitgliederzahl nicht enthalten, da die protestantische Freikirche keine Kinder tauft, sondern ihnen den Entscheid zum Kirchenbeitritt in einem Alter überlässt, wenn sie sich selbst entscheiden können. Die Adventisten feiern den Gottesdienst am biblischen Ruhetag, dem Samstag (Sabbat), in 54 Kirchgemeinden und sechs Gruppen. Weltweit sind mehr als 20,7 Millionen Personen durch die Glaubenstaufe Mitglieder der Kirche geworden.

Mehr Informationen über die Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz:
https://www.adventisten.ch/adventisten/

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