Symobild – Person im Altersheim © Foto: geralt/Pixabay

282 Organisationen gegen die Revision des Zivildienstgesetzes

Bern/Schweiz | 04.03.2019 | APD | Schweiz

In einem offenen Brief der «Interessengemeinschaft Zivildienst Einsatzbetriebe» wendet sich diese im Namen von 282 Einsatzbetrieben, Verbänden und Organisationen an die Bundesversammlung. Die unterzeichnenden Organisationen seien besorgt über die angedachte Revision des Zivildienstgesetzes (ZDG) schreiben sie im Brief an die National- und Ständeräte sowie an den zuständigen Bundesrat Guy Parmelin (WBF). Sie lehnten sämtliche Massnahmen der geplanten Revision ab, die zum Ziel hätten, die Attraktivität des Zivildienstes zu senken. Die Annahme, der Zivildienst gefährde die Bestände der Armee, sei durch keine Studie belegt.

Die im Brief aufgeführten Einsatzbetriebe, Organisationen und Verbände lehnen sämtliche Massnahmen der Revision mit den folgenden Argumenten ab:

Zivildienstzulassungen sind bereits rückläufig
Laut dem Bundesamt für Zivildienst ZIVI war die Anzahl Zulassungen zum Zivildienst im Jahre 2018 bereits rückläufig. Im Januar 2019 kommunizierte das Bundesamt 6205 Zulassungen, was eine Reduktion von 8,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr ausmache. Bei den Wechseln nach bestandener Rekrutenschule zum Zivildienst sei die Zahl der Zulassungen sogar um über 17 Prozent auf 2.264 Zulassungen gesunken.

Gravierende Auswirkungen auf die Einsatzbetriebe
In der Schweiz gebe es momentan 5.072 Einsatzbetriebe für Zivildienstleistende bei welchen insgesamt rund 1,7 Millionen Diensttage geleistet wurden (Zahlen 2018), heisst es im offenen Brief. Dies in Institutionen wie Altersheimen, Behinderteninstitutionen, Spitälern, Museen, Bergbauerfamilien, Umweltschutzorganisationen, Schulen und vielen weiteren. Für all diese Institutionen stellten die Zivildienstleistenden einen wichtigen Bestandteil zur Erfüllung ihrer Pflichten gegenüber dem Staat sowie dem Allgemeinwohl dar. Sie seien deshalb auf genügend qualifizierte und motivierte Zivis angewiesen. Die Auswirkungen von ausbleibenden Zivis wären daher in vielen Bereichen schmerzlich spürbar.

Zivildienst stiftet grossen Nutzen für die Gesellschaft und ist sinnstiftend für Zivis
Der Zivildienst stifte grossen Nutzen für Gesellschaft und Umwelt. Er sei effizient organisiert, wirke effektiv und sei sowohl als Ganzes sinnvoll wie auch für die einzelnen Zivis sinnstiftend, schreibt die «Interessengemeinschaft Zivildienst Einsatzbetriebe».

Die Interessengemeinschaft gehe nicht davon aus, dass ein erschwerter Zugang zum Zivildienst direkte positive Auswirkungen auf den Personalbestand der Armee habe. Der Zivildienst solle den Bedürfnissen der Gesellschaft angepasst werden und nicht jenen der Armee.

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