Cover: „Sikh-Religion in der Schweiz“ © Foto: INFOREL Information-Religion, Basel

Religionswissenschaftler vermittelt Grundwissen zur Sikh-Religion

Basel/Schweiz | 17.05.2019 | APD | International

«Über die Sikh-Religion ist in der Schweiz wenig bekannt», schreibt CBS KULTUR INFO, Basel, im Zusammenhang mit der Vorstellung des Buches des Basler Religionswissenschaftlers Christoph Peter Baumann „Sikh-Religion in der Schweiz“. Demnach zählt die verhältnismässig junge religiöse Bewegung heute mit 27 Millionen Anhängern neben Christentum, Islam, Hinduismus, Buddhismus und Judentum zu den grossen Weltreligionen. Der Religionswissenschaftler wolle mit seinem neuen Buch diese Wissenslücke schliessen. Nach mehrjähriger Forschungsarbeit stellte Baumann am 15. Mai das vom Verein INFOREL herausgegebene Buch im Zwinglihaus in Basel vor.

Neben einer Beschreibung der Entstehungsgeschichte der Sikhs im 15. Jahrhundert in Indien vermittelt der Autor einen Überblick auf die Heiligen Schriften, den Glauben und die gelebte Praxis, die Riten und den "Gurudwara" genannten Sikh-Tempel.

Ausführlich geht Baumann auf die Geschichte der seit den 1960er Jahren in der Schweiz vertretenen Sikh-Religion und deren Organisationen ein. Heute leben in der Schweiz schätzungsweise rund 1.000 Sikhs. Genaue Zahlen sind nicht erhältlich, weil die Sikh-Religion oder der Sikhismus bisher bei keiner Volkszählung oder Religionserhebung erfasst wurden.

Die Entstehung der bildlosen monotheistischen Sikh-Religion geht massgeblich auf den von 1469 bis 1539 im Punjab, dem heutigen Nordindien, lebenden Guru Nanak Dev zurück. Nanak verstand sich als Reformer eines, seiner Meinung nach, sinnentleerten ritualisierten Hinduismus und eines erstarrten Islams, aber nicht als Gründer einen neuen Religion.

Vom spirituellen Meister Guru Nanak Dev sind drei Hauptpfeiler oder "goldene Prinzipien" der Sikh-Religion überliefert: Kirat Karo = Arbeite für deinen Lebensunterhalt; Nãm Japo = Bete zu Gott und Vand Chakko = Teile das, was du hast, mit Anderen und den weniger Begünstigten in der Gesellschaft.

Die Anhänger der Religionsgemeinschaft nennen sich Sikhs ("zu lernen", Schüler). Männliche Sikhs erkennt man an ihrem Turban. Traditionell schneiden sie ihr Haar nicht. Sie drücken damit ihren Respekt vor dem Schöpfer und der Schöpfung aus. Frauen tragen ein dünnes Kopftuch oder ebenfalls einen Turban. Der Turban ist Ausdruck eines würdevollen, bescheidenen und natürlichen Lebens. Er wird täglich gebunden.

In der Schweiz unterhalten die Sikhs vier Gurudwaras (Tempeln), nämlich in Bassersdorf (ZH), Däniken (SO), Genf (GE) und Langenthal (BE). Alle vier Gurudwaras vertreten einen konventionellen Sikhismus. Theologisch unterscheiden sie sich nicht.

Zentrales Heiligtum der Sikhs ist der goldene Tempel von Amritsar im indischen Bundesstaat Punjab.

Christoph Peter Baumann, Sikh-Religion in der Schweiz; INFOREL Basel, 2019, 155 Seiten, 18 Franken, ISBN 978-3-906681-54-1. Zu beziehen über den Buchhandel.

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