Poster zum schweizweiten Frauenstreiktag vom 14. Juni 2019 © Poster: Schweizerischer Gewerkschaftsbund SGB

Über den Frauenstreik hinaus: «Lohn. Zeit. Respekt.»

Bern/Schweiz | 12.06.2019 | APD | Schweiz

Am 14. Juni sind erstmals seit 28 Jahren wieder alle Frauen schweizweit zum Streik aufgerufen. Sie setzen sich dafür ein, dass die seit 1981 in der Schweizer Verfassung verankerte Gleichberechtigung im Alltag ankommt. Einige Beweggründe für den nationalen Frauenstreik 2019, die von den Organisatorinnen angeführt werden: Er richte sich gegen Lohnungleichheit, Diskriminierung, sexuelle Belästigung und ungleiche Verteilung von Care-Arbeit. «Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund SEK unterstützt verschiedene Anliegen der Initiantinnen», heisst es in einer SEK-Medienmitteilung.

Der SEK schliesse sich dem Motto des nationalen Frauenstreiks «Lohn. Zeit. Respekt» an und rufe dazu folgende Anliegen über den Streik hinaus in Erinnerung.

Lohn: Die Gleichstellung von Frau und Mann reduziere Armut, die mehrheitlich Frauen betreffe. «Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund will, dass alle menschenwürdige Lebensbedingungen erhalten». Er engagiere sich für Lohngleichheit und für eine gendergerechte Ausgestaltung des Arbeitsmarktes und der Altersvorsorge.

Zeit: «Care-Arbeit ist für das Bestehen unserer Gesellschaft unverzichtbar. Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund will, dass die unbezahlt geleistete Haus- und Pflegearbeit sichtbarer und aufgewertet wird». Er engagiere sich dafür, dass die Freiwilligenarbeit, die grösstenteils von Frauen geleistet werde, in seinen Mitgliedkirchen ausgewiesen wwerde.

Respekt: «Sexuelle Gewalt ist nicht zu tolerieren. Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund will eine Kirche ohne Grenzverletzungen und sexuelle Übergriffe». Er unterstütze die Umsetzung von entsprechenden Präventions- und Interventionsmassnahmen in seinen Mitgliedkirchen.

SEK-Ratspräsident Gottfried Locher steht hinter den Forderungen und sagt: «Lohn, Zeit, Respekt: Dazu steht die evangelisch-reformierte Kirche. Wir sagen es über den Streik hinaus, bis es für alle gilt, für alle Frauen und alle Männer: Lohn, Zeit, Respekt.»

Laut der SEK-Medienmitteilung haben auf dem Weg zu mehr Gleichberechtigung auch am Arbeitsplatz viele Mitgliedkirchen des Kirchenbundes und die Geschäftsstelle das Prädikat der Fachstelle UND erhalten. Die Fachstelle bringe zusammen, was scheinbar getrennt sei und wisse, wie sich Berufs-, Haus-, Familien- und Freiwilligenarbeit kombinieren liessen, heisst es auf der Homepage von UND. Sie berät und zertifiziert familienfreundliche Arbeitgeber, die die Chancengleichheit der Geschlechter durch verschiedenste Massnahmen verbessern (z.B. flexible Arbeitszeitmodelle).

Informationen zum Frauenstreik
Auf der Plattform «Frauen*KirchenStreik» mit dem Motto «Gleichberechtigung. Punkt. Amen.» koordinieren der Schweizerische Katholische Frauenbund SKF, die Evangelischen Frauen Schweiz EFS mit Unterstützung durch den Ausschuss der Frauenkonferenz SEK, die Zeitschrift FAMA und die IG feministische Theologinnen Aktionen, Gebete und Widerstandstexte. Viele Kirchen werden zum Zeichen der Gleichberechtigung am 14. Juni um 15.30 Uhr die Glocken läuten. Da Frauen ca. 20 Prozent weniger verdienen als Männer, arbeiten sie im übertragenen Sinnen täglich ab dieser Uhrzeit gratis.

Infos zum Frauenstreik: www.14juni.ch
Infos zum Frauen*KirchenStreik: efs.ch

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