Pandemie-Krisenstab im Krankenhaus Waldfriede, Berlin-Zehlendorf © Foto: Bernd Quoss

Adventistisches Spital in Berlin richtet Corona-Notaufnahme ein

Berlin/Deutschland | 23.03.2020 | APD | International

In einer Mitteilung informierte der Vorstand des Krankenhauses Waldfriede in Berlin-Zehlendorf, Bernd Quoss, den Aufsichtsrat, dass zwei Corona-Patienten auf der Intensivstation lägen. Weiter berichtete er über die Einrichtung einer Corona-Notaufnahme auf dem Gelände des Krankenhauses. Laut Wikipedia ist die Notaufnahme eine Anlaufstelle zur Akutversorgung und Teil der Notfallmedizin. Träger des Gesundheitsnetzwerks Krankenhaus „Waldfriede“ ist die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten.

Pandemie-Krisenstab begegnet Herausforderungen
Die Krankenhausleitung, so Quoss, habe einen Pandemie-Krisenstab eingerichtet, der sich täglich um 7 und 12 Uhr unter seiner Leitung gemeinsam mit Chefarzt Prof. Dr. Carsten Büning treffe, um „die stündlich veränderte Lage zu besprechen und anzupassen“. Laut der dem APD vorliegenden Mitteilung seien zwei Corona-Patienten seit dem 18. März auf der Intensivstation. Täglich müssten bis zu 60 Operationen abgesagt werden. Ambulante Behandlungen würden deutlich reduziert. Eine komplette Station sei bereits geschlossen und eine weitere werde als Isolierstation vorbereitet.

Auch müssten einigermassen wohnungsfähige Patienten entlassen werden, was dazu führe, dass die aktuelle Bettenbelegung nur bei einer Auslastung von 40 Prozent liege. Pfleger und Ärzte müssten freigesetzt und aus anderen Bereichen rekrutiert werden, um diese als sogenannte Personalreserve für die Rettungsstelle bzw. Notaufnahme und Intensivmedizin zu qualifizieren. Die Herausforderung sei deshalb so gross, so der Krankenhausleiter, weil an manchen Tagen 30 kranke Pflegerinnen und Pfleger gemeldet seien.

Einrichtung einer Corona-Notaufnahme
Im Rahmen dieser aussergewöhnlichen Massnahmen werde auch der Versammlungsraum zu einer Corona-Notaufnahme umgewandelt. Von dort sollen die Patienten direkt zur entsprechenden Behandlung weitergeleitet werden. Bisher sei der Raum vom Krankenhauspersonal zu Tagungen, Ausbildung und Betriebsversammlungen und am Wochenende von einer örtlichen Kirchengemeinde genutzt worden. Zu weiteren einschneidenden Massnahmen gehöre, dass nur noch ein OP-Saal bedient werde, dafür aber rund um die Uhr. Höchstarbeitszeitregelungen seien für alle Mitarbeiter ausser Kraft gesetzt und ein Betriebskindergarten von 7:30 – 22:00 Uhr eingerichtet worden, damit das Personal zur Arbeit kommen kann. Zusätzlich müssen fünf Beatmungsplätze geschaffen werden. Als grösstes Handicap sieht Quoss neben den mangelnden Sachmitteln (z.B. Mundschutz) die lange Untersuchungszeit der Labore, die bis zu fünf Tage dauere. Eine kritische Phase erwarte er ab übernächster Woche.

Trotz allem habe das Krankenhaus die Situation „gut im Griff“, da vieles routiniert und organisiert ablaufe und auch, weil das Gesundheitswesen in Deutschland generell besser aufgestellt sei, als das in anderen Ländern der Fall sei.

Gesundheitsnetzwerk Krankenhaus Waldfriede
Das Krankenhaus Waldfriede ist im krankenhauseigenen Gesundheitsnetzwerk eingebunden, das mittlerweile zum vielfältigsten Medizin- und Pflegeanbieter im Bezirk Steglitz-Zehlendorf geworden ist. Neben dem Krankenhaus Waldfriede, der Sozialstation und dem Gesundheitszentrum PrimaVita mit zugehörigem Schwimmbad gehören auch die Akademie für Gesundheits- und Krankenpflege, die Privatklinik Nikolassee, die Servicegesellschaft Krankenhaus Waldfriede, das Desert-Flower-Center, das Seniorenhaus Waldfriede, eine ambulante Tagesklinik und künftig ein Medizinisches Versorgungszentrum (MVZ) zur besseren ambulanten Versorgung zum Netzwerk. Damit gehört das "Netzwerk Waldfriede" auch zu den grössten Arbeitgebern im Bezirk. Der Träger ist die weltweite evangelische Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten. In diesem Jahr besteht das Krankenhaus 100 Jahren.

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