enditnow®-Schwerpunkttag © Foto: www.enditnow.org

Adventisten begingen Schwerpunkttag gegen häusliche Gewalt

Silver Spring, Maryland/USA | 24.08.2020 | APD | International

enditnow® ist eine weltweite Initiative der protestantischen Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten mit dem Ziel, das Bewusstsein zu schärfen und sich für ein Ende der häuslichen Gewalt einzusetzen. In der Regel ist der vierte Samstag (Sabbat) im August jedes Jahr ein enditnow®-Schwerpunkttag, der speziell diesem Zweck dient. In diesem Jahr ist er auf den 22. August gefallen. 


Die Initiative enditnow®, die sich auf mehr als 200 Länder und Gebiete erstreckt, wurde im Oktober 2009 in Partnerschaft zwischen der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe (ADRA) und der Abteilung Frauen der Freikirche ins Leben gerufen.



enditnow® sei der wichtigste Standpunkt, den die Adventisten je in Bezug auf Gewalt gegen Männer, Frauen und Kinder eingenommen haben, so eine Pressemeldung der transkontinentalen Kirchenleitung der Adventisten für West- und Südeuropa. Durch diese Kampagne würden die Mitglieder der Freikirche ermutigt, sich an einer globalen Bewegung in ihren eigenen Kirchengemeinden anzuschliessen, wobei jedes Mitglied eingeladen sei, aktiv an der Bewusstseinsbildung und dem Austausch von Lösungen dieses globalen Problems mitzuwirken.

Was ist häusliche Gewalt?
Häusliche Gewalt - auch bekannt als häuslicher Missbrauch, Misshandlung in der Ehe, Missbrauch in der Familie, Missbrauch bei der Partnersuche und Gewalt gegen Intimpartner - ist ein Verhaltensmuster, das den Missbrauch eines Partners gegen einen anderen Partner in einer intimen Beziehung wie der Ehe, dem Zusammenleben, der Partnersuche oder innerhalb einer Familie beinhaltet. Er wird von Frauen, Männern und Kindern erlebt. Damit wird bezweckt, dass jemand Macht und Kontrolle über andere ausübt. Es gibt täglich Berichte über Vorfälle häuslicher Gewalt, die allzu oft in einer Tragödie geendet haben.

Einige Fakten

Es wird geschätzt, dass etwa 35 Prozent der Frauen weltweit irgendwann in ihrem Leben entweder physische und/oder sexuelle Gewalt von Intimpartnern oder sexuelle Gewalt durch einen Nichtpartner (sexuelle Belästigung ausgenommen) erlebt haben. Einige nationale Studien zeigten jedoch, dass bis zu 70 Prozent der Frauen in ihrem Leben physische und/oder sexuelle Gewalt durch einen Intimpartner erlebt haben. Die Abteilung für reproduktive Gesundheit und Forschung der Weltgesundheitsorganisation (WHO), erklärt, dass es erwiesen sei, dass Frauen, die physische oder sexuelle Gewalt durch einen Intimpartner erlebt hätten, mehr Depressionen, Abtreibungen und HIV-Infektionen hätten als Frauen, die das nicht erlebt haben.

Religion wirkt nicht präventiv
In christlichen Häusern gibt es ebenso viel Missbrauch (Ehegatten-, Kinder- und sexuellen Missbrauch) wie in nichtchristlichen Häusern. „In den letzten Jahren hat das Problem des häuslichen Missbrauchs und der Gewalt viel Aufmerksamkeit erregt, da das Ausmass dieses Phänomens bekannt geworden ist. Häuslicher Missbrauch und häusliche Gewalt sind heute für die meisten Kirchen [sehr] besorgniserregend, weil es offensichtlich ist, dass die Zahlen des häuslichen Missbrauchs in den Kirchen sehr ähnlich sind und in evangelikalen Kirchen, in denen die Leitung von Männern und die Unterwerfung von Frauen zum gottgegebenen Ideal gemacht wird, möglicherweise noch höher liegen", bekräftigte Kevin Giles, Autor von „The Headship of Men and the Abuse of Women“ (Der Führungsanspruch von Männern und der Missbrauch von Frauen).

Aufruf zum Handeln
Obwohl dieses Problem auch innerhalb der Freikirche bestehe bekräftigen Adventisten die Würde und den Wert eines jeden Menschen und verurteilen alle Formen des physischen, sexuellen und emotionalen Missbrauchs. Sie rufen auch dazu auf, jetzt zu handeln!

enditnow® baue auf der langen Tradition der Adventisten auf, auf die Bedürfnisse aller Menschen einzugehen, nämlich für die Menschenrechte, Toleranz, das Wohl der Kinder, die Meinungs- und Gewissensfreiheit sowie den Schutz und die Integrität der Familien einzutreten. Es sei ein Aufruf zum Handeln für alle Adventisten und Unterstützer, sich für diese Grundsätze, die sie vertreten, einzusetzen und sie in die Praxis umzusetzen.

Alle Lehren Jesu drehten sich darum, anderen zu dienen - insbesondere den Armen, den Gefangenen, den körperlich Behinderten und den Opfern der Unterdrückung. Der Ansatz Jesu sei eine Einladung an alle Christen, die für die Achtung der Menschenwürde sensibel sind.

Dagmar Dorn, Direktorin des Frauendienstes der Siebenten-Tags-Adventisten für die intereuropäische Region, bekräftigt die Bedeutung der Initiative. „Je mehr wir über das Thema wissen, desto besser können wir handeln und reagieren. Gott ist gegen Gewalt und das sollten wir auch sein. Mein Wunsch ist es, dass unsere Kirchgemeinden sichere Orte werden können, an denen Heilung geschehen kann. Aus diesem Grund müssen wir darüber reden und Stellung beziehen. Wir als Freikirche kümmern uns sehr um das Thema Gesundheit, was gut ist, aber wir sind auch aufgerufen, unsere Perspektive anzuwenden, um auf biblische Weise mit dem riesigen Problem der Gewalt umzugehen und alles zu tun, um es jetzt zu beenden".

„Ob zu Hause, auf der Strasse oder im Krieg, Gewalt gegen Frauen und Mädchen ist eine Menschenrechtsverletzung“, so Dorn.

Zur deutschsprachigen enditnow® Webseite:
https://sta-frauen.de/angebote/enditnow/

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