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Tel 143: Suizidgedanken nehmen als Folge der Corona-Pandemie zu

Zürich/Schweiz | 09.09.2020 | APD | Schweiz

In einer Medienmitteilung zum internationalen Tag der Suizidprävention, am 10. September, weist die „Dargebotene Hand“ mit Tel 143 darauf hin, dass während der ausserordentlichen Lage zur Corona-Pandemie bei Telefongesprächen das Thema Suizidalität gegenüber dem Vorjahr um 5 Prozent zugenommen habe, Tendenz steigend. Tel 143 hat mit Twitter Hinweise, sogenannte Prompts, entwickelt, die zur Suizidprävention beitragen sollen. Werden bei einer Suche auf Twitter bestimmte Schlüsselwörter verwendet, erscheint eine Nachricht in allen drei Landessprachen, dass die „Dargebotene Hand“ 7/24 für alle da ist.

Das Thema Suizidalität hat im Verlauf der Pandemie zugelegt
Es sei zu befürchten, dass die wirtschaftlichen Folgen der Corona-Pandemie die Zahl der Verzweifelten weiter ansteigen lasse, da Lohnkürzungen, Kündigungen und Konkurse drohten. „Tel 143 ist für alle da, die keinen Ausweg mehr sehen“. schreibt die ‚Dargebotene Hand‘, „genau für diese Menschen wurde die Dargebotene Hand vor mehr als 60 Jahren gegründet“!

Twitter Search Prompts für die Suizidprävention
Da Suizidgedanken häufig versteckt und vielfach auch über Soziale Medien geteilt würden, hat Tel 143 in Zusammenarbeit mit Twitter sogenannte „Search Prompts“ entwickelt, welche zur Suizidprävention beitragen sollen. Ein „Search Prompt“ ist eine aufgrund von Suchbegriffen ausgelöste Einblendung. Diese wird dem User angezeigt, sobald bestimmte Schlüsselwörter, die auf existenzielle Sorgen oder Suizidgedanken hinweisen, verwendet werden.

10 wichtige Tipps zum Umgang mit Menschen in Not
Die „Dargebotene Hand“ hat aus den 12 Tipps des Forums für Suizidprävention und Forschung Kanton Zürich folgende 10 Tipps zusammengefasst, wie man mit Menschen in Not umgehen kann:
• Offen nach Suizidgedanken fragen: Darüber sprechen entspannt die Situation.
• Aussagen ernst nehmen: Es stimmt nicht, dass Menschen die mehrfach von Suizid sprechen, sich nichts antun werden.
• Zuhören als wichtigste Hilfe: Schenken Sie der suizidgefährdeten Person Ihr ungeteiltes Ohr.
• Entlasten – nicht Probleme lösen: Sich aussprechen zu können, ist eine wesentliche Entlastung für die Betroffenen. Versuchen Sie nicht, Probleme schnell lösen zu wollen.
• Verantwortung teilen: Holen Sie sich Unterstützung im Umfeld oder bei Fachpersonen. Bleiben Sie nicht allein.
• Klar Stellung beziehen, ohne zu werten: «Ich verstehe, dass Du in dieser Situation verzweifelt bist. Aber ich möchte Dir helfen, am Leben zu bleiben. Nur so ist eine Veränderung möglich».
• Eigene Grenzen anerkennen: Für kurze Zeit ist ein hohes Engagement gerechtfertigt, langfristig besteht die Gefahr der Überforderung.
• Keine Geheimnisse: Nothilfe geht vor Geheimniswahrung. Dies gilt auch für Äusserungen im inneren Familienkreis.
• Sicherheit geht vor: Zögern Sie nicht, gefährliche Gegenstände, Stricke, Waffen, Drogen oder Medikamente zu entfernen.
• Hilfe bei Profis suchen: Suizidalität hat viele Ursachen. Holen Sie bei akuter Gefahr professionelle Unterstützung. Die Ambulanz kommt auch für solche Notfälle (Tel144).

Tel 143 ist für alle da
Die Dargebotene Hand ist eine politisch und konfessionell unabhängige und neutrale, Zewo-zertifizierte Non-profit-Organisation. Für alle Menschen in der Schweiz und im Fürstentum Liechtenstein ist Tel 143 eine niederschwellige Anlaufstelle für emotionale Erste Hilfe. Das Angebot ist kostenlos, anonym und rund um die Uhr präsent. Es kann per Telefon, E-Mail oder Chat Hilfe gesucht werden - am einfachsten ist der Einstieg über www.143.ch.

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