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Kleiner Spendenrückgang bei Adventisten in der Schweiz im 2020

Zürich/Schweiz | 16.04.2021 | APD | Schweiz

Ende Dezember 2020 gehörten 4.769 erwachsen getaufte Mitglieder der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten in der Schweiz an, 49 Personen weniger als im Vorjahr. Sie spendeten für die Aufgaben ihrer Kirche weltweit und national über 12,1 Millionen Franken. Hinzu kommen geschätzte Spenden für die Aufgaben und Funktion der 57 Ortskirchen in der Schweiz von rund 1,4 Millionen Franken.

Freiwilligkeitsprinzip – keine Kirchensteuer
Die Adventisten erheben keine Kirchensteuer, sagte Jean-Luc Waber, Finanzvorstand der Adventisten in der Schweiz. Die Tätigkeit der Freikirche werde ausschliesslich durch freiwillige Spenden von Mitgliedern und Gönnern finanziert. Diese gäben in der Regel den Zehnten, wie er in der Bibel beschrieben sei. Der Zehnte, 11,4 Millionen Franken im 2020, rund 150.000 Franken mehr als im Vorjahr, mache einen Grossteil der eingegangenen Gelder aus.

Davon stehen zehn Prozent für die Aufgaben der schweizerischen Kirchenleitung zur Verfügung, weitere zehn Prozent werden an die teilkontinentale Kirchenleitung der Adventisten in West- und Südeuropa (EUD), - einer Aussenstelle der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) weitergeleitet -, dreizehn Prozent fliessen in die Personalfürsorgestiftung und fünf Prozent an Theologische Seminare in Österreich und Frankreich. Vom Zehnten werden Pastoren und Pastorinnen sowie weitere Mitarbeitende in der Schweiz bezahlt sowie die Kosten der Kirchenleitung bestritten.

Zusätzliche Spenden
Viele Mitglieder würden neben zehn Prozent ihres Einkommens weitere Spenden für besondere Projekte geben und unterstützten ihre Kirche auch mit freiwilligem, persönlichem Einsatz, sagte der Finanzvorstand. So sind neben den Zehntengeldern im 2020 zusätzliche Spenden von 711.000 Franken zur Unterstützung der weltweiten Mission der Kirche ins Ausland geflossen. Die Adventisten unterhalten mit 9.489 Bildungsinstituten, von Primarschulen bis Universitäten, das grösste protestantische Bildungswesen weltweit sowie ein ausgedehntes medizinisches Werk mit 227 Krankenhäusern und Sanatorien, 673 Sanitätsstationen, 15 Waisen- und Kinder- sowie 113 Alters- und Pflegeheimen.

Aufgrund der bereits eingegangenen Zahlen der Ortsgemeinden lasse sich sagen, dass bei den zusätzlichen Spenden, die kirchenintern «Gaben» genannt werden, rund zehn Prozent weniger eingegangen sei als 2019. Es zeige sich, dass Gaben und Zehnten, die per Bank oder Postfinance überwiesen würden, trotz Coronajahr, regelmässig eingegangen seien, sagte Waber. Wo Mitglieder aber hauptsächlich ihre Spenden in bar bei der Kollekte im Gottesdienst geben würden, seien aufgrund der Corona-Schutzmassnahmen und der Beschränkung der Teilnehmerzahl bei Präsenz-Gottesdiensten, Rückgänge der Spenden zu verzeichnen gewesen. Er gehe davon aus, dass die meisten Adventisten in der Schweiz «bisher wenig Einbussen zu verkraften hatten, ausser jene mit Migrationshintergrund».

Zusätzlich würden auch Gelder für die Arbeit und Aufgaben der Ortsgemeinden gegeben. Er schätze diese Spenden für die 57 Ortskirchen in der Schweiz gesamthaft auf rund 1,4 Millionen Franken, so der Finanzvorstand.

Globale Solidarität durch Finanzausgleich
Die Tätigkeit der nationalen Kirchenleitung (Vereinigung), der überregionalen (Union/Verband) und der teilkontinentalen Kirchenleitungen (Division) sowie der Weltkirchenleitung (Generalkonferenz) wird überwiegend von weitergeleiteten Zehntengeldern und projektbezogenen Kollekten der Ortsgemeinden finanziert.

Zur Unterstützung finanzschwacher Weltregionen sowie zur Förderung der globalen Aktivitäten der mehr als 21,7 Millionen Mitglieder zählenden Weltkirche, gibt es einen Finanzausgleich. Auf diese Weise trägt jedes Mitglied einer Ortsgemeinde in einem finanzstarken Land durch seine freiwilligen Zehnten und Gaben unmittelbar zum weltweiten Wachstum und zur Erfüllung der Aufgaben und des Auftrags der Kirche bei.

Schweizer Adventisten sind als Verein organisiert
Die Schweizer Adventisten sind nach dem Vereinsrecht organisiert und teilen sich in zwei Kirchenregionen: die Deutschschweizerische Vereinigung der Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten (DSV), mit Sitz in Zürich und die Fédération des Eglises Adventistes du 7e jour de la Suisse romande et du Tessin (FSRT), mit Sitz in Renens/VD. Beide Verwaltungsregionen bilden gemeinsam die Schweizer Kirchenleitung (Schweizer Union) mit Sitz in Zürich.

Adventistische Institutionen und Werke in den Sprachregionen
Die Adventisten in der Schweiz führen die „Privatschule A bis Z“ in Zürich, zwei Jugendhäuser, in St. Stephan/BE und Les Diablerets/VD, drei Alters- und Pflegeheime in Krattigen/BE, Oron-la-Ville und Epalinges bei Lausanne, den Advent-Verlag in Krattigen/BE sowie eine Versandstelle für französische Bücher in Renens/VD. Im Weiteren unterhalten sie das "Hope Bibelstudien-Institut" (HBI) und das „Religionspädagogische Institut“ (RPI) in Zürich sowie das „Institut d'Etude de la Bible par Correspondance“ (IEBC) in Renens. In Gland/VD befindet sich die Klinik „La Lignière“, die auf Rehabilitation bei Herz-Kreislauferkrankungen, neurologischen, orthopädischen und rheumatischen Erkrankungen sowie auf Nachbehandlung bei Krebs spezialisiert ist.

Gesamtschweizerische Institutionen der Adventisten
Zu den gesamtschweizerischen Werken zählt die „Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe“ ADRA Schweiz mit Sitz in Aarau, ein ZEWO-zertifiziertes Partnerhilfswerk der Glückskette. Das Hilfswerk ist in der Schweiz mit rund 30 Ortsgruppen im sozialen Bereich tätig und im Ausland mit Katastrophen- und Entwicklungshilfeprojekten. Der „Adventistische Pressedienst“ APD Schweiz, Basel, richtet seine Dienste vor allem an säkulare und kirchliche Medien. Die Schweizerische Liga Leben und Gesundheit LLG, Zürich, bietet mit ihren Seminaren in über 50 Ortsgruppen ganzheitliche Gesundheitsförderung an: körperlich, seelisch, spirituell und sozial.

Ökumenische Kontakte
Die Adventisten sind Mitglied der Schweizerischen Bibelgesellschaft (SB) und haben den Gaststatus in der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in der Schweiz (AGCK-CH). In drei kantonalen Arbeitsgemeinschaften Christlicher Kirchen sind sie Mitglieder (BS/BL; GE; VD) und in drei weiteren haben sie den Gaststatus (SH; TI; ZH). Die Adventisten in der Deutschschweiz haben den Beobachterstatus beim Dachverband Freikirchen.ch.

Webseite der Adventisten in der Deutschschweiz: https://www.adventisten.ch/
Webseite der Adventisten in der Romandie und im Tessin: http://adventiste.ch/

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