Ein Arzt im adventistischen METAS Krankenhaus in Surat untersucht einen COVID-19 Patienten © Foto: METAS Hospital, Surat

COVID-19: ADRA Indien unterstützt Krankenhäuser mit Sauerstoff

Gurugram, Haryana/Indien | 17. Mai 2021 | APD | Die erste Maiwoche hat keine Erleichterung für Indien gebracht, wo steigende Zahl von COVID-19 Fällen weiterhin das Gesundheitssystem des Landes ausser Kraft setzen, schreibt die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA Indien in einem Situationsbericht. Seit Beginn des neuen Monats erkranken jeden Tag fast 400.000 Menschen an dem Virus. Experten befürchten, dass die verheerende Zahl der Fälle ihren Höhepunkt noch lange nicht erreicht hat. Am 16. Mai meldete das indische Gesundheitsministerium total 270.284 Menschen, die im Zusammenhang mit dem Virus gestorben sind, allein am 15. Mai starben demnach 4.077 Personen.

Weston Davis, Direktor von ADRA Indien, beschrieb die Situation in seinem Land: «Viele, viele Menschen kennen jemanden, der umgekommen ist». Es gebe Experten, die sagten, dass man die offizielle Todeszahl der Opfer von COVID-19 mit zehn multiplizieren müsse, um sich der tatsächlichen Zahl anzunähern.

Parkplätze vor Krematorien werden zu Krematorien umgewandelt
«Unser Gesundheitssystem war nicht darauf vorbereitet, eine so grosse Zahl an Patienten zu versorgen», sagt Trisha Mahajan, Kommunikationsverantwortliche von ADRA Indien. «Die Fälle hatten im Februar stark nachgelassen und die Menschen dachten, dass COVID in Indien fast vorbei sei. Diese zweite Welle hat die Menschen überrascht. Menschen sterben an vermeidbaren Todesursachen, weil sie nicht rechtzeitig Sauerstoff, ein Krankenhausbett, oder nicht rechtzeitig einfache Medikamente bekommen», sagte sie. «Meine sozialen Medien sind voll mit Leuten, die nach Hinweisen auf Krankenhausbetten oder Sauerstoffflaschen fragen. Die Menschen verlieren einfach ihr Leben ausserhalb der Krankenhäuser. Selbst Krematorien sind überfüllt. Es gibt keinen Platz. Sie werden in Orte verwandelt, an denen die Toten verbrannt werden - selbst auf den Parkplätzen dieser Krematorien werden Feuer entfacht. Es ist sehr tragisch, was hier passiert», fügte sie hinzu. «Wir sind im Moment alle sehr besorgt.»

ADRA stellt Schutzausrüstung und Sauerstoff zur Verfügung
Das COVID-19-Nothilfeteam von ADRA Indien unterstützt Impfkliniken im schwer getroffenen Delhi, stellt persönliche Schutzausrüstung (PSA) bereit für das adventistische Krankenhaus in Pune sowie für jenes in Bangalore und unterstützt neun weitere adventistische Krankenhäuser in schwer betroffenen Gebieten. ADRA fliegt eine dringend benötigte Sauerstofferzeugungsanlage für das 300 Betten «METAS Adventist Hospital», das grösste adventistische Krankenhaus in Surat, Gujarat/Indien, aus Italien ein. Das METAS Spital habe bereits über 10.000 Patienten betreut. Adventistische Krankenhäuser stehen weltweit allen Personen offen, die medizinische Hilfe benötigen.

Triage mit tödlichen Konsequenzen
Die Sauerstoffkrise habe ein immenses Ausmass, so Weston Davis: Ein Freund habe in Delhi die Stadt nach Sauerstoffflaschen durchsucht, um sie einer Familie zu geben, die zwei Familienmitglieder in kritischem Zustand betreute. Nach stundenlanger verzweifelter Suche habe er nur eine einzige Flasche gefunden. «Die Familie musste eine Entscheidung treffen: welche Person erhält den Sauerstoff?» so Davis. «Sie trafen die Entscheidung und die andere Person verstarb.»

Starke Partnerschaft zwischen ADRA Indien und den adventistischen Spitälern
Diese Partnerschaft mit den adventistischen Krankenhäusern in Indien sei stark und ermögliche es ADRA, lebensrettende Ressourcen zu liefern, die sofort Tausenden der am meisten gefährdeten Menschen zugutekommen werden, schreibt das Hilfswerk. Aber obwohl die Partnerschaft zwischen ADRA und dem Netzwerk der adventistischen Krankenhäuser stark sei, bleibe der Bedarf immens.

Spenden an ADRA Indien: https://donations.adra.org/covid19response-ws

Ausführlicher Bericht auf Englisch bei ADRA Indien:
https://adraindia.org/whats-next-in-a-crisis-thats-far-from-over/

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