Philip Potter auf der 9. ÖRK-Vollversammlung in Porto Alegre, Brasilien, 2006. Foto: Igor Sperotto/ÖRK

Ökumenischer Rat der Kirchen ehrt Leben von Philip Potter, ehemaliger ÖRK-Generalsekretär

Genf/Schweiz | 20.08.2021 | APD | Ökumene

In einem Brief an Potters Frau, die emeritierte Bischöfin Bärbel Wartenberg-Potter, würdigte der amtierende ÖRK-Generalsekretär Pastor Prof. Dr. Joan Sauca die lebenslange Arbeit Potters im Diente der ökumenischen Bewegung. Am 19. August jährte sich sein Geburtstag zum 100 Mal. Pastor Dr. Philip Potter leitete den ÖRK von 1972 bis 1984, in einer Zeit des globalen religiösen und gesellschaftspolitischen Wandels.

«Als erster ÖRK-Generalsekretär aus dem globalen Süden hat er dem Rat in dieser Zeit des Wandels eine entscheidende Führungsrolle verliehen, die sich auf seine tiefe Spiritualität und seinen christlichen Glauben stützt, und dafür danken wir Gott», sagte der amtierende ÖRK-Generalsekretär Pfarrer Prof. Dr. Ioan Sauca.

«Von der Gründungsversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen im Jahr 1948, wo er im Namen der Jugenddelegierten vor der Vollversammlung sprach, durch seine Arbeit als Mitarbeiter in der ÖRK-Jugendabteilung und später als Direktor der Kommission für Weltmission und Evangelisation, bevor er ÖRK-Generalsekretär wurde, war Philip Potter eine Schlüsselfigur in der ökumenischen Bewegung und blieb dies auch nach Abschluss seines Mandats als Generalsekretär», betonte Sauca.

Sauca erinnerte in seinem Brief daran, dass Potter Generalsekretär in einer Zeit der Kontroverse über das ÖRK-Programm zur Bekämpfung von Rassismus war, dessen Sonderfonds humanitäre Zuschüsse für Befreiungsbewegungen im südlichen Afrika gewährte. Seine kompromisslose Haltung gegen Rassismus hatte seinerzeit zum Teil heftige Kritik von einigen grösserer Mitgliedskirchen ausgelöst.

Der amtierende ÖRK-Generalsekretär lobte Potter ferner für sein Engagement für den Dialog mit Menschen anderen Glaubens, für die Einheit der Kirche und für die Anliegen von Kirche und Gesellschaft und die Art und Weise, wie er der ökumenischen Gemeinschaft half, ein wirklich globales Verständnis von Mission zu entwickeln.

«Wir erinnern uns besonders an Philip Potters unaufhörliche Unterstützung für Frauen in Führungspositionen im ÖRK, an seine Aussage von 1974, dass 'Sexismus, wie Rassismus, eine Sünde ist' und an die Führung, die zur Studie und Weltkonferenz über die Gemeinschaft von Frauen und Männern in der Kirche führte», hielt Sauca fest.

Professor Sauca wörtlich: «Vor allem aber erinnern wir uns an Philip Potters Liebe zur Heiligen Schrift und an die biblische Darstellung, die oft den Kern seiner Berichte an die ÖRK-Leitungsgremien bildete».

Philip Potter wurde auf der Karibikinsel Dominica geboren. Nachdem er zunächst in einer Anwaltskammer und als juristischer Assistent des Generalstaatsanwalts von Dominica gearbeitet hatte, absolvierte er eine Ausbildung für den methodistischen Dienst in Jamaika und später in Grossbritannien. Er vertrat die jamaikanische christliche Studentenbewegung auf der zweiten Weltkonferenz der christlichen Jugend in Oslo 1947, einem Wendepunkt in seinem Leben, der ihn in die internationale ökumenische Bewegung trieb.

Neben seiner Zeit in der ÖRK-Jugendabteilung von 1954 bis 1960 und als Direktor der ÖRK-Kommission für Weltmission und Evangelisation von 1967 bis 1972, unmittelbar vor seinem Amtsantritt als ÖRK-Generalsekretär, arbeitete Potter als methodistischer Missionar in Haiti und für die Methodist Missionary Society (MMS) in London.

Potter war von 1956 bis zu ihrem Tod 1980 mit Doreen (Cousins), einer bekannten Musikerin und Komponistin, verheiratet. 1984 heiratete er Bärbel von Wartenberg und zog mit ihr 1985 in die Karibik, um bis 1990 als Dozent und Universitätsseelsorger zu arbeiten. Das Paar liess sich dann in Deutschland nieder, wo Potter am 31. März 2015 im Alter von 93 Jahren starb.

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