Die adventistische Kirche in Bagdad ist im Satz der acht Briefmarken unten rechts, als Briefmarke zu 250 Dinaren, dargestellt. © Foto: Sara Calado/Adventist Review

Irak würdigte adventistische Kirche auf nationaler Briefmarke

Beirut/Libanon | 27.10.2021 | APD | International

Die überregionale Kirchenleitung der Adventisten für den Mittleren Osten und Nordafrika (MENAUM) in Beirut/Libanon berichtete am 20. Oktober, dass ihr kürzlich ein Satz von acht Briefmarken überreicht worden sei, der 2020 im Irak herausgegeben worden sei. Diese acht Briefmarken mit Abbildungen von acht christlichen Kirchen im Land, - darunter auch jene der adventistischen Kirche in der Hauptstadt Bagdad - seien von der irakischen Regierung veröffentlicht worden, um die Präsenz der christlichen Kirchen im Land zu würdigen und die Vielfalt zu fördern, schreibt MENAUM.

Das winzige Bild der Kirche der Siebenten-Tags-Adventisten in Bagdad auf einer irakischen Briefmarke sei an sich schon bemerkenswert, so MENAUM, zu deren Verwaltungsgebiet auch der Irak gehört. Aber für diejenigen, die sich daran erinnerten, wie früher in dieser Kirche am Samstag Gottesdienst gefeiert worden und in der die Gemeinschaft einer blühenden Gemeinde gelebt worden sei, löse diese Briefmarke «eine Welle der Nostalgie und mehr als nur ein paar Tränen» aus. Dennoch stehe sie auch für Hoffnung, heisst es im Bericht.

"Es ist eine grosse Ehre für unsere Kirche, auf nationaler Ebene gewürdigt zu werden", sagte Rick McEdward, Präsident von MENAUM. "Obwohl es sich um eine mehrheitlich muslimische Nation handelt, gibt es immer noch ein Gefühl der Wertschätzung von Vielfalt und Freiheit. Dies ist angesichts der tragischen Umstände der letzten Jahre von grosser Bedeutung", sagte McEdward.

Das sei auch die Absicht von Garabet Manskan Armenak gewesen, schreibt MENAUM. Als ehemaliger Generaldirektor des christlichen Büros des christlichen, jesidischen und sabianisch-mandäischen Diwan (Rat) in Bagdad initiierte er das Projekt für die Sonderbriefmarken. "Wir wollten die irakische Regierung und die Menschen im Irak daran erinnern, dass das Christentum die älteste Religion im Irak ist, indem wir die Schönheit alter Kirchengebäude auf den Briefmarken präsentieren", sagte Armenak. "Das Christentum koexistiert mit anderen Religionen in diesem Land. Es ist keine fremde Religion", betonte er.

Adventisten im Irak
Die adventistische Kirche in Bagdad wurde 1961 eingeweiht und sei laut MENAUM die Heimat einer aktiven Gemeinde gewesen, die regelmässig Gottesdienste und weitere Veranstaltungen abgehalten und in der Hauptstadt gut bekannt gewesen sei. Die jährlich stattfindenden Ferienbibelschulen hätten Hunderte von Kindern und ihre Eltern angezogen. In der Weihnachtszeit habe der Kirchenchor häufig bei den Gemeindefesten gesungen. Damals hätten die adventistische Kirche sowie andere christliche Minderheiten ein «ermutigendes Mass an Unterstützung und Schutz» erlebt. Basim Fargo, irakischer Pastor im Ruhestand, der in dieser Zeit adventistischer Präsident des Irak-Feldes war, bezeugt, dass seine Kirche damals von der Regierung offiziell anerkannt gewesen sei und mehrere aktive Kirchen im Land gehabt habe.

Nach dem Irakkrieg 2003 wurde das Kirchengebäude in Bagdad 2004 und 2006 erneut bombardiert, so George Shamon Yousif, der rechtliche Leiter der adventistischen Kirche im Irak. Obwohl das Gebäude später von der Regierung wieder aufgebaut worden sei, hätten die Kirchenmitglieder in Bagdad aus Sicherheitsgründen begonnen, sich in Privathäusern zum Gottesdienst zu versammeln, da die Stadt zunehmend von Instabilität, Terrorismus und Entführungen betroffen gewesen sei. Obwohl die Kirche schliesslich wiedereröffnet wurde, seien die Türen 2017 wieder geschlossen worden, da nur noch wenige Mitglieder in der Stadt verblieben seien.

Aufgrund der Krise im Irak und der anhaltenden Herausforderungen, mit denen alle Christen konfrontiert wurden, seien auch einige andere adventistische Kirchen im Lande nicht mehr aktiv. "Die Mitglieder haben das Land verlassen, um in Freiheit und Sicherheit zu leben", sagte Yousif, "aber ich bete, dass alle Kirchen geöffnet werden und alle von Jesus hören."

"Wir hatten einmal ein Krankenhaus, mehrere Schulen und sechs Kirchen im Irak", sagte Darron Boyd, adventistischer Leiter der östlichen Mittelmeerregion. Er blicke hoffnungsvoll in die Zukunft. Seiner Meinung nach fördere die irakische Regierung den Frieden und die Vielfalt. "Die Briefmarken sind ein Symbol für die Strategie der Regierung, die Christen zurückzubringen".

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