Vietnam: Bibel für chinesische Minderheiten

Ho-Chi-Minh-Stadt, Vietnam | 01.03.2004 | APD | Bibel

In Vietnam wurde jetzt erstmals eine Bibelübersetzung für Angehörige der chinesischen Minderheit herausgegeben und mit einem Gottesdienst in Ho-Chi-Minh-Stadt der Öffentlichkeit vorgestellt. Die neue Bibel erschien in einer Auflage von 10'000 Exemplaren. Ein Grossteil der Herstellungskosten wurde durch das „Asia Opportunity“-Programm des Weltbundes der Bibelgesellschaften abgedeckt. Zurzeit hat Vietnam keine nationale Bibelgesellschaft. Von 1969 bis 1975 existierte in Südvietnam eine nationale Bibelgesellschaft mit Sitz in Saigon, dem heutigen Ho-Chi-Minh-Stadt. Diese musste jedoch nach der Vereinigung mit Nordvietnam ihren Dienst einstellen und konnte bis heute nicht wieder eröffnet werden.

Mehr als eine Million der rund 78,5 Millionen Einwohner Vietnams stammen aus China. Viele von ihnen kamen zwischen 1930 und 1950 als Gastarbeiter. Etwa fünf Prozent der chinesischen Minderheit bekennen sich zum christlichen Glauben. Der Gesamtteil der Christen an der Bevölkerung liegt ebenfalls bei fünf Prozent. Mehr als die Hälfte aller Vietnamesen sind Buddhisten. Vietnam wurde 1975 in Folge des Vietnamkrieges (1965 bis 1975) kommunistisch. Herstellung und Import der Bibel waren verboten. Bis in die 80er Jahre verfolgte das kommunistische Regime eine offen religionsfeindliche Politik, unter der Christen, aber auch Angehörige anderer Glaubensgemeinschaften zu leiden hatten. Seit den 90er Jahren befindet sich das Land auf einem Reformkurs, der auch die Verbreitung von Gottes Wort wieder ermöglicht. So wurden mit staatlicher Genehmigung bereits über eine Million Neue Testamente gedruckt.

Offiziell vertritt zwar die Regierung in Hanoi nun eine gemässigt tolerante Haltung gegenüber der christlichen Minderheit, von einer gesetzlich garantierten Religionsfreiheit kann aber keine Rede sein: Willkür, Kontrolle und Repressalien sind immer wieder an der Tagesordnung. Ähnlich wie in der Volksrepublik China gibt es einige wenige anerkannte, staatlich registrierte Religionsgemeinschaften. Nur wer ihnen angehört, kann seinen Glauben halbwegs ungehindert ausüben. Seine grundsätzliche politische Ausrichtung behielt das ostasiatische Land allerdings bei. Die gesamte Macht liegt unverändert in den Händen der Kommunistischen Partei Vietnams (KPV).

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