Christliche Hilfswerke bleiben trotz Terror im Irak – Arbeit vor Ort durch Einheimische

Trotz zunehmender Anschläge und Entführungen von Ausländern im Irak haben sich verschiedene christliche Hilfsorganisationen entschlossen, ihre humanitären Projekte im Lande fortzuführen.

Die Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA hat zur Zeit keine internationalen Mitarbeiter mehr im Irak. Wie der Abteilungsleiter für Humanitäre Soforthilfe von ADRA Deutschland, Mike Perekrestenko (Weiterstadt), mitteilte, wurde der Direktor von ADRA Irak, der US-Amerikaner Tom Benton, bereits vor zwei Monaten aus Bagdad abgezogen. Er ist gegenwärtig für die ADRA-Hilfe in der vom Erdbeben zerstörten iranischen Stadt Bam zuständig.

Auch im Gebiet von Ninive und Tel Afar im Nordirak sind nur noch einheimische Partnerorganisationen tätig. Dort hat ADRA die Versorgung von drei Krankenhäusern und etwa 40 Kliniken mit Medikamenten und medizinischem Bedarf übernommen. Ein weiterer Transport von Hilfsgütern aus der Türkei komme nach Perekrestenko erst in Frage, wenn die Sicherheit in diesem Gebiet wieder gewährleistet sei. Ausländische Helfer würden von vielen Einheimischen als Besatzer oder zumindest als Teil von Besatzungsmächten angesehen. Ihr humanitärer Einsatz gelte als Trick, um das Vertrauen der Iraker zu gewinnen. Das mache die Arbeit für die unparteiisch arbeitenden Organisationen schwer und gegenwärtig fast unmöglich.

Wie die Evangelische Nachrichtenagentur idea meldet, arbeiten im Norden des Iraks auch die „Kindernothilfe“ (Duisburg) und das Hilfswerk „Humedica“ (Kaufbeuren) weiter. Sie errichten im Kurdengebiet bei Arbil sieben Schulgebäude. Außerdem renovieren sie sechs Schulen und einen Kindergarten. Nach Angaben dieser Hilfswerke ist die Sicherheitslage im Norden des Iraks nicht so explosiv wie im Süden. Da die Arbeit vor Ort fast ausschließlich durch Einheimische geleistet werde, sei das Risiko von Anschlägen oder Entführungen geringer. Der Projektleiter Michael Prestele sagte gegenüber den Medien, die Situation sei im nordirakischen Arbil schon im September gefährlich geworden, als Anschläge auf UN-Büros, kurdische Parteizentralen und Gebäude des US-Geheimdienstes CIA verübt worden seien.

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