Schwerer Bombenanschlag in Kabul beschädigt auch ADRA-Büro in Afghanistan

Kabul, Afghanistan | 29.08.2004 | APD | ADRA (Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe)

Eine gewaltige Explosion erschütterte am Sonntag kurz vor 18 Uhr Ortszeit das Quartier Shar-e-Naw im Zentrum von Kabul. Die Explosion wurde vermutlich durch eine Autobombe verursacht. Nach Meldungen des afghanischen Innenministeriums starben dabei mindestens zehn Menschen, darunter auch Ausländer. Über die Opferzahlen liegen abweichende Angaben vor. Bei den Toten handele es sich um US-Amerikaner, Nepalesen und Afghanen, darunter auch ein Kind. Drei Häuser brannten aus und stürzten ein, mehrere Fahrzeuge wurden völlig zerstört und Bäume entwurzelt. Im Stadtteil Shar-e-Naw befinden sich auch Büros von internationalen Hilfsorganisationen.

Kurz nach dem Bombenanschlag fanden die Sicherheitskräfte in der Umgebung zwei weitere Bomben, die noch rechtzeitig entschärft werden konnten.

Laut Augenzeugen ereignete sich die Explosion vor einem von US-Soldaten genutzten Haus. Dort befinden sich neben der Asien Bank und dem Sitz einer US-amerikanischen Sicherheitsfirma, die für den persönlichen Schutz des Präsidenten Hamid Karsai verantwortlich sei, auch Büros verschiedener internationaler Hilfsorganisationen, darunter auch zwei Gebäude der Adventistischen Entwicklungs- und Katastrophenhilfe "ADRA Afghanistan".

Im ADRA-Bürokomplex und in dem angrenzenden Wohnhaus wurden alle Türen und Fensterscheiben eingedrückt. Eine Schweizer Mitarbeiterin von ADRA wurde am Kopf und Arm durch Glassplitter leicht verletzt. Teile der Bombe wurden in den Garten des ADRA-Geländes geschleudert. "Wir sind Gott dankbar für unser Leben. Ich weiss noch nicht, wo wir heute Abend schlafen werden, da die Wohn- und Büroräume mit Glasscherben übersät sind," äusserte Vreny Jaggi, die Assistentin des ADRA-Direktor aus Kabul, gegenüber dem Pressedienst APD.

Die radikalislamischen Taliban haben vor der Präsidentenwahl am 9. Oktober mit massiven Anschlägen in Kabul gedroht. Ein Sprecher der Rebellen hatte gesagt, Ziele seien alle Unterstützer von Präsident Karzai, dessen Kandidatur von den USA unterstützt wird.

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