Deutschland: Evangelische Kirche wendet sich gegen zu frühen Adventsrummel

Hannover/Deutschland | 01.11.2004 | APD | Ökumene

Die Evangelische Kirche in Deutschland wendet sich in diesem Jahr erstmals bundesweit mit der Kampagne "Alles hat seine Zeit. Advent ist im Dezember" gegen einen zu frühen Adventsrummel. "Wir wollen ein Bewusstsein dafür schaffen, wie wichtig Rhythmen und Rituale sind", sagte die hannoversche Landesbischöfin Margot Kässmann am 29. Oktober vor Journalisten in Hannover. Wenn man nicht mehr warten könne und schon im Oktober das Weihnachtsgebäck Spekulatius angeboten werde, gehe ein Stück Lebenslust verloren. Dieses Butter-Mandel-Kleingebäck verdankt übrigens seinen Namen dem Beinamen "speculator" des heiligen Nikolaus, der lateinischen Bezeichnung für Bischof (=Aufseher).

Die Landesbischöfin Kässmann habe grundsätzlich nichts dagegen, dass der Handel mit Weihnachten ein Geschäft mache. "Aber eine gnadenlose Vermarktung von Advent und Weihnachten ist geradezu eine Gegenbotschaft zu dem, was die Bibel erzählt".

Anlässlich der Kampagne werden eine 24-seitige Broschüre in einer Auflage von 300.000 Exemplaren und 60 000 Plakate in allen 23 Landeskirchen der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) verbreitet. Unter www.Advent-ist-im-Dezember.de ist die Kampagne zum ersten Mal im Internet vertreten. Dort finden sich ein Online-Lexikon über Traditionen und Bräuche, ein Diskussionsforum zum Thema sowie der erste "interaktive Adventskalender".

Die Adventskampagne wurde 2001 von Bischöfin Kässmann in der hannoverschen Landeskirche ins Leben gerufen. Später schlossen sich weitere evangelische Landeskirchen und katholische Bistümer an. Man dürfe nicht verbissen an das Thema herangehen, sondern mit einem "gewissen Augenzwinkern", so Kässmann. Die Kampagne wolle nicht den Kommerz verurteilen, sondern dazu beitragen, Werte und Traditionen zu bewahren und den Sinn der kirchlichen Feiertage im November und Dezember neu zu entdecken.

(1869 Zeichen)
© Nachrichtenagentur APD Basel (Schweiz) und Ostfildern (Deutschland). Kostenlose Textnutzung nur unter der Bedingung der eindeutigen Quellenangabe "APD". Das © Copyright an den Agenturtexten verbleibt auch nach ihrer Veröffentlichung bei der Nachrichtenagentur APD. APD® ist die rechtlich geschützte Abkürzung des Adventistischen Pressedienstes.