Papst Johannes Paul II. war bei den Baptisten beliebt

Washington D.C./USA | 15.04.2005 | APD | Ökumene

Als "grossen geistlichen Führer und Mann des Friedens" hat der Generalsekretär des Baptistischen Weltbundes, Denton Lotz (Falls Church bei Washington), den verstorbenen Papst Johannes Paul II. gewürdigt. Er sei nicht nur für die Katholiken eine Ermutigung gewesen, sondern "weltweit für alle Männer und Frauen guten Willens". Lotz, der den Papst zweimal – 1996 und 2003 – persönlich getroffen hatte, erinnerte daran, dass Johannes Paul II. "sich um die Armen der Welt gesorgt und für Gerechtigkeit für alle Menschen gekämpft" habe. Besonders würdigte Lotz an die Verdienste des Papstes beim Fall des Eisernen Vorhangs: "Sein Eintreten für Demokratie und die polnische Solidaritäts-Bewegung stärkte nicht nur das polnische Volk in seinem Kampf gegen die Diktatur der marxistischen Ideologie, sondern war auch eine Ermutigung für alle Osteuropäer in ihrem Kampf gegen den Kommunismus". Lotz wies zugleich auch darauf hin, dass der Papst den Baptisten sehr zugetan gewesen sei. Als früherer Erzbischof von Krakau habe er persönlich den dortigen Baptistenpastor gekannt. Und er habe dem bekannten baptistischen Evangelisten Billy Graham erlaubt, genau zu der Zeit in seiner Kirche in Krakau zu predigen, als er in Rom zum Papst gewählt worden sei.

Zugleich wies Lotz jedoch auch darauf hin, dass es zwischen Baptisten und der römisch-katholischen Kirche ernste theologische Differenzen gebe, nicht zuletzt über die Frage der päpstlichen Autorität, über die Bedeutung der Sakramente und über die Haltung der Katholiken zur Mutter Jesu, Maria. Deshalb seien weitere theologische Lehrgespräche nötig, wie man sie in den vergangenen fünf Jahren geführt habe.

Der designierte BWA-Präsident, der Generalsekretär der britischen Baptisten, David Coffey (Didcot), erklärte, dass der Papst auch über seine eigene Gemeinschaft hinaus bei vielen Christen beliebt gewesen sei, wegen seines "unerschütterlichen Glaubens und seiner intellektuellen Klarheit", mit der er für Moral in einer sich verändernden Welt eingetreten sei.

Der Generalsekretär der Europäischen Baptistischen Föderation (EBF), Tony Peck (Prag), wies darauf hin, dass viele baptistische Amtsinhaber nach einer Begegnung mit dem Papst "oft von seinem persönlichen Charisma, seiner Ausstrahlung und seinem grossen Mut sehr beeindruckt" gewesen seien. Peck dankte vor allem für das Eintreten des Papstes für Freiheit, Frieden und Versöhnung in der Welt.

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