"Perspektive-Deutschland" stellt in Berlin Ergebnisse vor: Zukunftssorgen drücken Stimmung im Land

Berlin/Deutschland | 27.04.2005 | APD | International

Die wachsende Sorge um den Arbeitsplatz löst bei den Deutschen starke Zukunftsängste aus. Nicht einmal jeder dritte Bundesbürger (28 Prozent) glaubt heute, dass man in fünf bis zehn Jahren noch gut in Deutschland leben kann. Die traditionell hohe Zufriedenheit mit dem Leben in der Bundesrepublik geht spürbar zurück: 2003 waren 65 Prozent der Bürger zufrieden, jetzt sind es 60 Prozent. Fast jeder zweite Deutsche (42 Prozent) sorgt sich um den Job – 2003 waren es erst 35 Prozent. Mehr als die Hälfte der Bürger (60 Prozent) rechnet damit, dass sich ihre persönliche finanzielle Situation verschlechtert, so die Ergebnisse der vierten Runde von Perspektive-Deutschland, die heute in Berlin den Medien vorgestellt wurden.

Die Bundesbürger haben zum vierten Mal in der weltweit grössten gesellschaftspolitischen Online-Umfrage 2004 die Situation und Zukunftsperspektiven ihres Landes bewertet. Die Ergebnisse von Perspektive-Deutschland vermitteln ein klares Bild davon, was die Menschen in unserem Land für die wichtigsten Handlungsfelder halten und geben Hinweise darauf, wie die Probleme ihrer Ansicht nach gelöst werden sollen. Die gewaltige Teilnehmerzahl von mehr als 500.000 Menschen ermöglicht einen Blick in alle Regionen Deutschlands mit bislang einzigartiger Tiefenschärfe.

Der frühere Bundespräsident Richard von Weizsäcker und Schirmherr der Initiative äusserte sich zu den Gründen für die schlechte Stimmung: "Viele Bürger fürchten, dass die Zahl der Arbeitslosen eher zu- als abnimmt. Die Schaffung von Arbeitsplätzen hat oberste Priorität. Daran sollte sich die Politik orientieren."
Anzeichen für einen "erfreulichen Wandel" sieht Weizsäcker allerdings in der leicht sinkenden Skepsis gegenüber Parteien und öffentlichen Einrichtungen. Tatsächlich ging das Misstrauen gegenüber Parteien von 68 Prozent in 2003 auf 59 Prozent in 2004 zurück. Auch anderen Institutionen schenken die Bürger wieder mehr Vertrauen, etwa dem Bundestag oder den Kirchen. Jeder zweite Bürger (51 Prozent) ist inzwischen sogar der Ansicht, die Reformfähigkeit der Politik werde in den nächsten Jahren eher zunehmen. Im Vorjahr hatten dies nur 28 Prozent erwartet.
Neben dem ADAC geniessen Caritas, Diakonisches Werk, Deutsches Rotes Kreuz und Greenpeace sowie die Bundeswehr und die privaten Krankenversicherungen das grösste Vertrauen der Deutschen. Trotz leichter Verbesserung schneiden die politischen Parteien und der Bundestag, die gesetzliche Rentenversicherung, die Gewerkschaften und Arbeitgeberverbände am schlechtesten ab.
Die beiden grossen Kirchen haben im Vergleich zum Vorjahr leicht gewonnen. Zwar misstrauen immer noch 40 Prozent der Befragten der römisch-katholischen und 25 Prozent der evangelischen Kirche. Trotzdem fordern nur wenige, dass die Kirchen ihre Arbeit schnell verbessern.

Initiatoren dieser gesellschaftspolitischen Online-Umfrage sind neben der Unternehmensberatung McKinsey & Company das Magazin stern, das ZDF sowie das Internet-Unternehmen AOL.

Der Projektbericht kann im Internet unter www.perspektive-deutschland.de heruntergeladen werden.

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