Weltmissionskonferenz in Athen eröffnet: "Wir sind hier, weil Mission Bedeutung hat"

Athen/Griechenland | 10.05.2005 | APD | Ökumene

Als eines der weltweit grössten Treffen der Christenheit wurde am 9. Mai in Athen die 13. Konferenz für Weltmission und Evangelisation eröffnet. Das vom Ökumenischen Rat der Kirchen (ÖRK) organisierte Treffen ist das erste, das in einem Land mit einer orthodoxen Mehrheit stattfindet. Es begann mit der Ankunft eines aus Jerusalem stammenden grossen Kreuzes aus Olivenholz. Unter dem Motto und Bittruf "Komm, Heiliger Geist, heile und versöhne" beschäftigen sich während acht Tagen rund 700 Repräsentanten von Kirchen und Missionswerken aus 105 Ländern mit dem kontroversen theologischen Verständnis des Sendungsauftrags Christi, der "Mission", der Kommunikation des Evangeliums, als Heilung und Versöhnung und sowie der Rolle des Heiligen Geistes bei der Umsetzung des neutestamentlichen Missionsbefehls (Missio Dei).

Mit einem kleinen Boot wurde das riesige Kreuz über die Ägäis an den Strand des Konferenzortes, dem Freizeitzentrum Agios Andreas am Stadtrand von Athen, gebracht. Das Holz des Kreuzes stammt von Olivenbäumen, die dem neuen "Sicherheitszaun" in Israel weichen mussten. In einer kleinen Prozession wurde das Kreuz vor dem Gottesdienstzelt aufgestellt. Es soll während der Konferenzdauer alle daran erinnern, "dass wir uns bemühen, im Heiligen Land für unseren auferstandenen Herrn ein kräftiges und lebendiges Zeugnis zu sein", so die Patriarchen und Oberhäupter der in Jerusalem vertretenen christlichen Kirchen.

Im Gottesdienst ermutigte Bischof Riah Abu-El Assal von der Bischöflichen Kirche in Jerusalem und dem Mittleren Osten, die Teilnehmenden, dass ihr Zeugnis der Liebe in der globalisierten Welt umso wirksamer sei, umso mehr ihre Kirchen zusammen arbeiten würden.

In Vollversammlungen, auf Workshops und begleitet von einem reichen liturgischen Angebot tauschen die Teilnehmenden ihre Erfahrungen aus. "Wir sind hier, weil Kirche Bedeutung hat, weil Mission Bedeutung hat und weil Ökumene Bedeutung hat", sagte die Konferenz-Moderatorin und baptistische Pfarrerin Ruth Bottoms aus Grossbritannien.

Neben Vertretern der 347 ÖRK-Mitgliedskirchen und internationalen Missionswerken nehmen auch Konferenzteilnehmer aus der römisch-katholischen Kirche, aus evangelikalen Gemeinschaften, aus den Pfingstkirchen sowie weiteren charismatischen Gruppierungen an den Beratungen teil. Schätzungen zufolge rechnen sich weltweit rund 600 Millionen Menschen den pfingstlichen und charismatischen Bewegungen zu. Sie zählen heute – neben den Siebenten-Tags-Adventisten – zu den am stärksten wachsenden christliche Denominationen. In Athen werden auch die theologischen Differenzen zwischen diesen Gruppen und den so genannten "Mainstream"-Kirchen zur Sprache kommen.

Die letzte Weltmissionskonferenz fand 1996 im brasilianischen Salvador da Bahia statt und beschäftigte sich mit dem Thema Evangelium und Kulturen. Die Tradition der Konferenzen begann Anfang des 20. Jahrhunderts. Die erste Konferenz 1910 im schottischen Edinburgh gilt als Ausgangspunkt der modernen Ökumene. Damals nahmen allerdings nur protestantische Vertreter teil. Den christlichen Welttreffen schlossen sich über die Jahre auch römisch-katholische und orthodoxe Christen sowie Repräsentanten anderer Konfessionsfamilien an. Weltmissionskonferenzen werden nur alle sieben bis acht Jahre durchgeführt.

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