Stiftung Pro Oriente (Wien)

Wiener Stiftung "Pro Oriente" will römisch-katholisch - orthodoxen Dialog unterstützen

Wien/Österreich, | 28.07.2005 | APD | Ökumene

Der geschäftsführende Präsident der Wiener Stiftung "Pro Oriente", Dr. Johann Marte, hat die Ankündigung der Wiederaufnahme des internationalen offiziellen theologischen Dialogs zwischen römisch-katholischer und orthodoxer Kirche positiv kommentiert. Marte wörtlich: "Eine Mitteilung, die Hoffnung macht". Die 1964 von Kardinal Franz König (1905-2004) gegründete Stiftung "Pro Oriente" möchte auf der bewährten Basis der inoffiziellen Arbeit einen Beitrag zu diesem Dialog leisten. Schon in der Vergangenheit seien die Ergebnisse der Vorarbeit von "Pro Oriente" verschiedentlich vom Vatikan aufgegriffen worden und hätten dem offiziellen Dialog als Grundlage gedient.

Der Wiener Kardinal Christoph Schönborn bestätigte anlässlich der im letzten Jahr stattgefundenen 40-Jahr-Feier die Rolle der Wiener Stiftung: "Es gibt keine vergleichbare katholische Organisation, irgendwo in der Weltkirche, die so umfassend, so entschieden und so nachhaltig das Gespräch mit den christlichen Osten geführt hat".

Marte bezeichnete gegenüber der Nachrichtenagentur Kathpress in Wien zwei konkrete Themenfelder in denen sich "Pro Oriente" in nächster Zeit engagieren möchte: Die diffizile Frage der unierten Kirchen und das Petrusamt. Obwohl die Union von Teilen orthodoxer Kirchen mit Rom Jahrhunderte zurückliege, bilde sie besonders nach der Wiedererlangung der Religionsfreiheit im ehemaligen Ostblock vor allem in der Ukraine und in Rumänien einen "Stolperstein" für die ökumenische Annäherung. Seit dem Jahre 2001 bemühe sich "Pro Oriente" unter der Leitung von em. Prof. Ernst Christoph Suttner im Rahmen von zwei Projekten, in die Ereignisse um das Entstehen der Unionen in der Ukraine und in Siebenbürgen mit den Mitteln der historisch-kritischen Quellenforschung Klarheit zu bringen und damit eine Grundlage für gegenseitiges Vertrauen und Versöhnung zu schaffen. Nach insgesamt fünf Tagungen hätten nunmehr beide Forschergruppen mit der Erarbeitung einer "gemeinsamen Darstellung" der damaligen Ereignisse begonnen. Sollte dies gelingen, könnte das Projekt auch über Rumänien und die Ukraine hinaus beispielgebend wirken.

Im Hinblick auf das Petrusamt beschäftigen sich seit zwei Jahren die neun Kirchen der syrischen Tradition im Rahmen der von "Pro Oriente" eingesetzten "Syriac Commission" unter dem Titel: "Dienst an der Communio in und zwischen den Kirchen der syrischen Tradition: Autorität, Konziliarität und Primat" mit diesem Thema. Die nächste Tagung wird im Jahre 2006 in Wien stattfinden.

Die Wiederaufnahme des offiziellen theologischen Dialogs zwischen römisch-katholischer und orthodoxer Kirche auf Weltebene hat im ökumenischen Bereich größtes Aufsehen ausgelöst. Die letzte Konferenz der gemischten römisch-katholisch-orthodoxen Dialogkommission hatte im Jahre 2000 in Baltimore (Maryland/USA) stattgefunden. Bereits in Baltimore hatte die Unierten-Frage verhindert, dass es zu Fortschritten kam. In der Folge wurde dieser zwischenkirchliche Dialog von zentraler Bedeutung vollständig auf Eis gelegt.

Im April betonte Bischof Tichon Ivanow, Bischofsvikar für die bulgarisch-orthodoxe Kirche in West- und Mitteleuropa, gegenüber Radio Vatikan, dass Papst Benedikt XVI. in Sachen Ökumene und Dialog der Religionen den Kurs seines Vorgängers fortsetzen wolle. Ivanow wörtlich: "Die Wiederherstellung der sichtbaren Einheit aller Christen nannte der neue Papst als seine vorrangige Aufgabe". Das geringste Problem sei die Einheit mit den Orthodoxen, so Ivanow. "Ich behaupte hier und jetzt, die Einigkeit zwischen der orthodoxen Kirche und der römisch-katholischen Kirche kommt schneller, als alle erwarten. Die Orthodoxen werden nicht römisch-katholisch und die Katholiken werden nicht orthodox. Das ist sicher. Aber es könnte sein, dass wir gemeinsam zelebrieren können. denn die Unterschiede zwischen uns sind minimal, wirklich minimal, was den Glauben betrifft. Die Unterschiede zwischen Katholiken und Orthodoxen sind eher vom verletzten Stolz, nicht Klarheit, wer ist eigentlich das Oberhaupt, alles Dinge von denen wir irgend wann sehen, dass es auch ohne geht," so der bulgarisch-orthodoxe Bischof.

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