Für die Armen von Wolgok-don war sie ein Engel

Seoul/Südkorea | 24.10.2005 | APD | International

Sie wurde als "Engel von Wolgok-dong", einem Elendsviertel in Seoul, bezeichnet. Bei ihrer Beerdigung versprachen Bewohner des Slumgebietes, dass auch sie sich um ihre Mitmenschen kümmern wollten, so wie es die Verstorbene vorgelebt habe. Im Jahr 2001 kam Jeon Yeong-suk, eine Siebenten-Tags-Adventistin, zum ersten Mal nach Wolgok-dong. Ihr Mann, Professor für Architektur an der adventistischen Sahmyook Universität in Seoul, reparierte zusammen mit Studenten ehrenamtlich Häuser. Sie kochte für die Helfer, tapezierte Wände und befestigte Bodenbeläge.

2003 begann sie mit einem eigenen Projekt. Jeden Freitag teilte sie im Jugendzentrum des Elendviertels an etwa einhundert Bedürftige ein kostenloses Mittagessen aus. Ausserdem veranlasste sie, dass einmal im Monat zehn Professoren der medizinischen Fakultät der Sahmyook Universität Sprechstunden und Gesundheitsvorträge hielten. Auch der Coiffeurrsalon der Hochschule bot in Wolgok-dong monatlich kostenlos seinen Dienst an. Weihnachten 2004 verbrachte Jeon Yeong-suk mit Bewohnern des Slumgebietes, als sie merkte, dass etwas mit ihr nicht stimmte. Ein Arzt diagnostizierte Nierenkrebs. Als sie nach der Tumoroperation aufwachte, wünschte sie sich, schnell das Krankenhaus verlassen zu können, um sich wieder um Bedürftige zu kümmern. Doch dazu kam es nicht mehr. Sie starb Ende September im Alter von 50 Jahren.

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