Papst Benedikt XVI.: Klares Bekenntnis zur Trennung von Kirche und Staat

Rom/Italien | 15.11.2005 | APD | Religion + Staat

Papst Benedikt XVI. hat sich klar zur Trennung von Staat und Kirche bekannt. Die römisch-katholische Kirche beanspruche in keinem Land und in keiner internationalen Organisation eine Form von privilegierter Behandlung, betonte Benedikt XVI. in einer Botschaft an den italienischen Parlamentspräsidenten Pier Ferdinando Casini. Die katholische Kirche möchte nur die Möglichkeit haben, ihre Sendung und ihren eigenen Auftrag in angemessener Weise zu erfüllen.

Anlass für die heute veröffentlichte Papstbotschaft war die Enthüllung einer Tafel im römischen Abgeordnetenhaus, die an den dritten Jahrestag des Besuches von Papst Johannes Paul II. im Parlament erinnern soll. Der jetzige Papst unterstreicht in seinem Schreiben auch die Würde des Menschen - und zwar als Individuum, aber auch die "soziale Würde", der zu dienen Aufgabe der Politiker sei. Der Respekt vor der legitimen Laizität des Staates stehe "richtig verstanden" keineswegs im Gegensatz zur christlichen Botschaft, sondern sei ihr eher geschuldet.

Benedikt XVI. drückte die Hoffnung aus, dass der "Geist einer ehrlichen und fairen Zusammenarbeit" zwischen Staat und Kirche in Italien weiter wachse. Wie sein Amtsvorgänger in der Rede vom 14. November 2002 rief Benedikt XVI. die Abgeordneten auf, die Achtung der menschlichen Person und der Familie ins Zentrum der Politik zu stellen. Gerade die Würde der Schwachen und Armen müsse gewahrt werden. In diesem Kernbereich der Werte müssten alle verschiedenen ideologischen und politischen Positionen übereinkommen. Die Verfolgung dieser Ziele sei auch ein grundlegendes Anliegen der römisch-katholischen Kirche.

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