Offene Einladung des Weltkirchenrat an Papst Benedikt XVI.

Genf/Schweiz | 21.11.2005 | APD | Ökumene

Der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) hat seine Einladung an Papst Benedikt XVI. bekräftigt und damit den Wunsch zu einer weiteren Stärkung der ökumenischen Bemühungen zum Ausdruck gebracht. "Der Papst hat eine offene Einladung, er ist jederzeit herzlich bei uns willkommen", sagte der Vorsitzende des Zentralausschusses des ÖRK, Katholikos Aram I., am 17. November in Genf. Anlass waren die Feierlichkeiten zum 40. Jahrestag des Bestehens der Gemeinsamen Arbeitsgruppe der römisch-katholischen Kirche (RKK) und des Ökumenischen Rates der Kirchen(ÖRK), an denen auch der Präsident des Päpstlichen Rates zur Förderung der Einheit der Christen (PCPCU), Kardinal Walter Kasper, teilnahm.

Aram von der Armenischen Apostolischen Kirche betonte, dass noch keine konkreten Vorbereitungen für einen Besuch des Oberhauptes der römisch-katholischen Kirche in Angriff genommen wurden. Auch der deutsche Kurienkardinal Kasper sagte, Papst Benedikt XVI. habe noch keine Pläne für einen Besuch des Ökumenischen Zentrums in Genf, in dem neben dem ÖRK auch der Lutherische Weltbund (LWB) und der Reformierte Weltbund (RWB) ihren Sitz haben.

Kasper erinnerte daran, dass die beiden Vorgänger des derzeitigen Papstes den Weltkirchenrat besucht hätten. Diese Besuche seien jeweils Höhepunkte im ökumenischen Dialog gewesen, so Kasper.

Kasper betonte, die Zusammenarbeit zwischen RKK und ÖRK sei nicht immer einfach gewesen. Jetzt müsse die Arbeitsgruppe Wege finden, um die Kooperation auch im 21. Jahrhundert zu vertiefen. Aram und Kasper riefen die Christen dazu auf, die Ökumene zu stärken. Ein wichtiges Element dazu sei ein vertrauensvoller Dialog, sagte der Kardinal weiter.

Kasper lehnte jedoch eine zu enge Verzahnung der Kirchen des Weltkircherates und der römisch-katholischen Kirche ab. Das Ergebnis eines Dialogs könne nicht eine neue "Super-Kirche sein". Beide Seiten betonten, dass eine Mitgliedschaft der römisch-katholischen Kirche im Weltkirchenrat derzeit nicht zur Debatte stehe.

Die Gemeinsame Arbeitsgruppe wurde im Mai 1965 durch gemeinsame Beschlüsse des ÖRK und der RKK als "ein Instrument der Zusammenarbeit" zwischen beiden Partnern ins Leben gerufen. Die Arbeitsgruppe selbst ist zwar kein Rat, sie dient aber dem Ökumenischen Rat der Kirchen und der römisch-katholischen Kirche (Päpstlicher Rat zur Förderung der Einheit der Christen) als Instrument zur Förderung der ökumenischen Bewegung. Die Arbeitsgruppe fördert auch die Einrichtung von institutionellen Verbindungen zwischen Programmen und Teams des ÖRK und des Vatikans, auf deren Grundlage eine offizielle Zusammenarbeit der Partner bei einer breiten Palette von Themen möglich ist.

Der Ökumenische Rat der Kirchen zählt 347 christliche Mitgliedskirchen aus über 120 Ländern auf allen Kontinenten. Sie repräsentieren insgesamt rund 400 Millionen nicht-katholische Christen weltweit. Neben der römisch-katholischen Kirche gehören auch die Heilsarmee und die Freikirche der Siebenten-Tags-Adventisten dem ÖRK nicht als Mitgliedskirche an. Sie arbeiten jedoch mit dem Weltkirchenrat in verschiedenen Bereichen und auf unterschiedlichen Ebenen zusammen.

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