Deutsche Kirchen rufen zu Weihnachten zu Solidarität und Nächstenliebe auf

Frankfurt am Main/Deutschland | 25.12.2005 | Associated Press AP* | Ökumene

Die deutschen Kirchen haben an Weihnachten zu Solidarität mit den Armen und Schwachen im Lande und in aller Welt aufgerufen. Christen sollten auf die Menschen und nicht zuletzt die Kinder blicken, die unter Hunger und Gewalt litten, sagte der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Karl Lehmann, in seiner Weihnachtspredigt im Hohen Dom zu Mainz laut Redetext. Die evangelische Kirche verwies auf die steigende Armutsgefahr auch hier zu Lande und sprach den Menschen Mut zu.
Der Mainzer Bischof Lehmann sagte, Weihnachten mache deutlich, dass das Wort Gottes unter uns ein konkreter Mensch geworden und nicht ein Märchen oder eine wirklichkeitsfremde Vision sei. "Darum ist unsere Freude vollkommen, an ihr muss darum auch unsere Liebe zu Gott und zum Nächsten wachsen", sagte der Kardinal. Gott sei an Weihnachten in unsere Welt gekommen und teile unser Menschsein, bis in das Erleiden von Gewalt und bis in den Tod. "Darum können wir auch immer wieder die Würde des Menschen in allen Gebrochenheiten, ja Verletzungen der menschlichen Existenz entdecken", sagte Lehmann.

Auch der Münchner Erzbischof Kardinal Friedrich Wetter rief zu mehr Mitmenschlichkeit auf. Die Weihnachtsbotschaft sei eine Einladung zur aktiven Nächstenliebe, betonte Wetter laut Redetext in der Münchner Liebfrauenkirche.

Der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, sprach an Heiligabend in Berlin Arbeitslosen Mut zu: "Alle Menschen, von deren Arbeitsplätzen es gerade in diesen Tagen wieder heißt, sie stünden einer Steigerung der Rendite im Wege, gilt die Hoffnung, dass Menschen, die zur Solidarität bei großen Katastrophen bereit sind, solche Solidarität auch bei den kleineren Katastrophen aufbringen", sagte Huber.

Er rief Menschen in wirtschaftlicher Verantwortung auf, ihr Handeln nicht nur von der Treue zu dem ihnen anvertrauten Kapital, sondern auch zu den ihnen anvertrauten Menschen bestimmen zu lassen. Der EKD-Ratsvorsitzende betonte bei den Christvespern im Berliner Dom und in der Marienkirche, Weihnachten sei die Botschaft, die zeige, dass ein neuer Anfang gelinge. An der Krippe von Bethlehem fänden die "von Katastrophen Heimgesuchten, die von Gewalt Geängstigten, die vom sozialen Abstieg Bedrohten" ihren Ort.

Auch der Trierer Bischof Reinhard Marx warnte in seiner Weihnachtspredigt vor einer Übermacht der Kapitalinteressen gegenüber den Menschen.

Meisner beklagt Materialismus und Egoismus

Der Kölner Erzbischof Joachim Kardinal Meisner beklagte den Materialismus und Egoismus in der heutigen Gesellschaft. "Über unsere Welt scheint eine neue Eiszeit hereinzubrechen", sagte Meisner in seiner Predigt zur Christmette am Sonntag im Kölner Dom laut Redetext. "Der pure Materialismus und Egoismus lässt die Herzen der Menschen und Völker erstarren."
Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, wandte sich in seiner Predigt in Düsseldorf gegen Folter, Ausbeutung und die anti-israelischen Hetztiraden des iranischen Präsidenten.

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