Zeitschrift CIVILTA CATTOLICA

Papst: Evangelisierung heisst Dialog mit der Moderne

Rom/Italien | 23.02.2006 | APD | Ökumene

Eine wirksame Weitergabe der Lehre der Kirche kann nur gelingen, wenn die "Zeichen der Zeit" richtig gedeutet werden, erklärte Papst Benedikt XVI. in der vergangenen Woche während einer Begegnung mit den Mitarbeitern der katholischen Zeitschrift "Civiltà Cattolica".

Das von Papst Pius IX. im Jahr 1850 gegründete Nachrichtenmagazin, das zweimal in der Woche erscheint, ist das älteste Printmedium ganz Italiens und hängt direkt vom Heiligen Stuhl ab. Aus diesem Grund werden die Texte vor ihrer Veröffentlichung im Staatssekretariat des Vatikans gegengelesen, um allfällige Fehler zu vermeiden.

Papst Benedikt XVI. drückte seine Wertschätzung für das von den Jesuiten betreute Magazin aus und erinnerte daran, dass Jesus Christus seine Kirche auch heute dazu berufe, "das Evangelium der Erlösung mit neuer Kraft zu verkünden". Diese Aufgabe mache es erforderlich, die Frohe Botschaft in Übereinstimmung mit der historischen Situation, in der Männer und Frauen heute leben, auf wirksame Weise darzustellen.

Die moderne Kultur, die immer stärker vom individualistischen Relativismus und positivistischem Szientismus [an den exakten und empirischen Wissenschaften orientierte Auffassung] geprägt ist, sei eine Kultur, die die Tendenz hat, "sich gegenüber Gott und seinem Sittengesetz zu verschliessen" und dem Christentum sogar feindlich gegenüberzustehen. Aus diesem Grund müssten sich die Katholiken mit aller Kraft darum bemühen, "mit der gegenwärtigen Kultur einen Dialog zu führen und sie für die ewigen Werte der Transzendenz zu öffnen".

Der Papst betonte in diesem Zusammenhang, dass es in der heutigen Zeit auch "viele Zeichen der Hoffnung" gebe. Zu diesen "Früchten des Wirkens des Heiligen Geistes" gehörten etwa eine "neue Sensibilität für die religiösen Werte", eine neues "Interesse für die Heilige Schrift", ein "wachsender Respekt vor den Menschenrechten" sowie "die Bereitschaft, mit anderen Religionen ins Gespräch zu kommen". Der Heilige Vater stellte fest, dass es vor allem der Glaube an Jesus sei, der "vielen Menschen helfen kann, den Sinn des Lebens und das menschliche Abenteuer anzunehmen, weil er ihnen Bezugspunkte anbietet, die ihnen in einer fieberhaften und verwirrten Welt oft fehlen".

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