Papst: Menschenrechte in aller Munde, aber Würde des Menschen gerät in Vergessenheit

Rom/Italien | 02.01.2007 | APD | Ökumene

Papst Benedikt XVI. appellierte am ersten Tag des neuen Jahres an alle Menschen guten Willens, "aufrichtige und mutige Architekten des Friedens zu sein", und warnte in diesem Zusammenhang davor, die Würde des Menschen aus dem Blick zu verlieren.

"Gegenwärtig wird viel von Menschenrechten gesprochen, aber häufig vergisst man, dass sie ein stabiles Fundament brauchen, das nicht relativ oder diskutierbar ist", erklärte der Papst. Das einzig tragfähige Fundament sei "die Würde der menschlichen Person"; sie stelle den „Stützpfeiler des gesamten Gebäudes des Friedens" dar.

"Der Respekt vor dieser Würde beginnt bei der Anerkennung und beim Schutz des Menschenrechts, zu leben und in Freiheit die eigene Religion zu bekennen", unterstrich Benedikt XVI., der aus Anlass des Weltfriedenstages, der jedes Jahr am 1. Januar begangen wird, "an die Regierenden und die Verantwortlichen der Nationen und der internationalen Einrichtungen sowie an alle Männer und Frauen guten Willens" appellierte, sich aufrichtig um Frieden zu bemühen.

"Ich tue es vor allem mit der besonderen Botschaft, die ich zusammen mit meinen Mitarbeitern des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden vorbereitet habe und die sich in diesem Jahr dem Thema widmet: 'Der Mensch, Herz des Friedens'"

Benedikt XVI. erklärte unter Verweis auf seine Botschaft zum Weltfriedenstag, dass der Friede nicht nur eine Gabe sei, sondern zugleich eine Aufgabe – "Gabe, zu erflehen im Gebet; Aufgabe, mit Mut zu erfüllen, ohne jemals müde zu werden", konstatierte das römisch-katholische Kirchenoberhaupt.

Benedikt XVI. erinnerte vor allem die Diplomaten und politisch Verantwortlichen daran, dass sich ein Friedensvertrag, "der halten soll", auf die Würde und die Rechte des Menschen stützen müsse. "Ich spreche vor den hier anwesenden Vertretern der Nationen den Wunsch aus, dass die internationale Gemeinschaft ihre Kräfte bündle, damit im Namen Gottes eine Welt entstehe, in der die grundlegendsten Menschenrechte von allen respektiert werden." Damit das geschehen könne, sei es allerdings notwendig, "dass die Grundlage dieser Rechte nicht in einfachen Verträgen von Menschenhand angesehen wird, sondern in der Natur des Menschen selbst und in seiner unveräusserlichen Würde als einer von Gott erschaffenen Person."

Wenn nämlich "die grundlegenden Elemente der Menschenwürde den wechselhaften menschlichen Überzeugungen anvertraut werden, werden auch die Menschenrechte, obwohl feierlich verkündet, schwach und vielfach interpretierbar", warnte Benedikt XVI.

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