Milan Opočenský (1931-2007) Foto: Reformierter Weltbund (RWB)

Reformierte Kirchen weltweit trauern um früheren Generalsekretär

Prag/Genf | 01.02.2007 | APD | Ökumene

Der frühere Generalsekretär des Reformierten Weltbundes (RWB), Pfarrer Milan Opočenský, ist am 31. Januar in Prag (Tschechien) im Alter von 75 Jahren nach kurzer Krankheit gestorben.

Der Reformierte Weltbund würdigte in einer Erklärung den reformierten Theologen und drückte seine tiefe Trauer über das Ableben ihres langjährigen und sehr geschätzten Kirchenleiters aus.

Der amerikanische Theologe und Weltbund-Präsident Clifton Kirkpatrick bezeichnete Opočenský "als einen der Heiligen der ökumenischen Bewegung." Die heutigen Positionen des Weltbundes und sein Engagement für wirtschaftliche und ökologische Gerechtigkeit sei kaum vorstellbar, ohne das grosse Vermächtnis Opočenský's, sagte Kirckpatrick.

''Er war ein hervorragender Ökumeniker. Während seiner langjährigen Tätigkeit für die reformierte Familie hat er den Ruf zur Einheit der Christen – der zur Kernbotschaft des Evangeliums gehört - nie vernachlässigt. Er arbeitete unermüdlich auf dieses Ziel zu. Wir werden ihn alle sehr vermissen," betonte der RWB-Präsident.

Der zur Evangelischen Kirche der Tschechischen Brüder gehörende Theologe wurde 1988 in Belfast zum RWB-Generalsekretär gewählt. Er amtierte von 1989 bis 2000 als Generalsekretär dieser reformierten Dachorganisation. Zu seinem Nachfolger wurde 1999 mit Pfarrer Dr. Setri Nyomi aus Ghana erstmals ein Nichteuropäer Generalsekretär des RWB gewählt.

Nachfolger Setri Nyomi erklärte wörtlich: "Milan wird als ein überzeugter Kirchenführer und Gelehrter in die Geschichte des Reformierten Weltbundes eingehen, der sich dafür einsetzte, dass das Anliegen der wirtschaftlichen Gerechtigkeit auf die Tagesordnungen der RWB-Mitgliedskirchen Eingang fand."

Während seiner zehnjährigen Amtszeit schlossen sich 43 neue Kirchen dem RWB an. Heute gehören dem Bund rund 75 Millionen Christen in 214 Mitgliedkirchen in 107 Ländern an. Opočenský pflegte während seiner Tätigkeit vor allem die Kontakte mit den Mitgliedskirchen, wobei es ihm gelang rund die Hälfte aller Mitgliedskirchen persönlich zu besuchen.

Milan Opočenský wurde am 5. Juli 1931 im 100 Kilometer von Prag entfernten Hradec Králové, als Sohn eines protestantischen Pfarrers geboren. Seine Mutter absolvierte in der damaligen Tschechoslowakei als erste Frau ein Studium in protestantischer Theologie.

Er wurde 1955 als Pfarrer der Evangelischen Kirche der Tschechischen Brüder ordiniert. 1965 machte er seien Studienabschluss. Im Jahre 1973 bekam er einen Lehrstuhl für Sozialethik an der Comenius Fakultät für Protestantische Theologie in Prag.

Professor Opočenský war Verfasser zwei wichtiger Werke: Christen und Revolution und Widerstand und Revolution, sowie Autor zahlreicher anderer Schriften.

Der reformierte Theologe und Ökumeniker arbeitete während seiner langen beruflichen Karriere in verschiedenen ökumenischen Gremien und Organisationen mit, einschliesslich des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK). Von 1967 bis 1973 arbeitete er beim der Welt-Studentenvereinigung (WSCF), zuletzt als deren Generalsekretär.

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