Hauptthemen des Evangelischen Kirchentags in Köln: Globalisierung, Klima und Islam

Köln/Deutschland | 30.05.2007 | ORF/APD | Ökumene

Der 31. Deutsche Evangelische Kirchentag (DEKT) vom 6. bis zum 10. Juni in Köln dürfte zumindest in den Medien vom gleichzeitig laufenden G8-Gipfel in Heiligendamm überschattet werden. Die deutschen Protestanten hoffen allerdings, das Politikertreffen an der Ostsee dadurch auch beeinflussen zu können: So gibt es am zweiten Tag einen "Ruf an den G8-Gipfel in Heiligendamm" mit anschliessendem Kerzenmeer.

Brücken bauen
Nach den Worten des rheinischen Präses Nikolaus Schneider will der Kirchentag an die G8-Politiker appellieren, "die Armutsbekämpfung und den behutsamen Umgang mit der Schöpfung zum Mittelpunkt ihrer Politik zu machen". Globalisierungskritiker der Organisation Attac werfen den Organisatoren des Kirchentages allerdings vor, in ihren Forderungen viel zu vorsichtig und gemässigt zu sein. Dazu meint der Präsident des Kirchentages, der ehemalige Ministerpräsident von Sachsen-Anhalt, Reinhard Höppner, der Kirchentag wolle Brücken bauen zu jenen, die in Heiligendamm Protestaktionen planen.

Prominente Gäste
Die Globalisierung und die Klimaerwärmung sind zwei Hauptthemen des Kirchentages, der dieses Mal unter der Losung "lebendig und kräftig und schärfer" (Hebräer 4.12) steht. Daneben stehen das Verhältnis zum Islam und die Annäherung zwischen protestantischen und römisch-katholischen Christen im Mittelpunkt. Zu den prominentesten Gästen zählen die deutschen Regierungsvertreter Bundeskanzlerin Angela Merkel und Bundespräsident Horst Köhler, die beide über Globalisierung diskutieren, Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble, Bundesarbeitsminister Franz Müntefering und der südafrikanische anglikanische Erzbischof Desmond Tutu.

Evangelischer Kirchentag im römisch-katholischen Köln
Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Bischof Wolfgang Huber, bezeichnete es vor dem Hintergrund der katholischen Prägung Kölns als "wunderbar, dass wir katholische Gastfreundschaft erleben und in Anspruch nehmen können". Umgekehrt habe der katholische Weltjugendtag 2005 die Gastfreundschaft evangelischer Kirchen im Rheinland in Anspruch genommen. "Dieses ökumenische Miteinander ist für mich das Wichtigste", sagte Bischof Huber.

3.000 Veranstaltungen
Insgesamt stehen an den fünf Tagen 3.000 Veranstaltungen an 400 verschiedenen Orten auf dem Programm. Erwartet werden mehr als 100.000 Dauerteilnehmer. Etwa 4.500 ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter werden die Veranstaltung in Köln in Bereichen wie Ordnungdienste über Verkehr bis zur Müllentsorgung unterstützen.

Zum Auftakt am "Abend der Begegnung" rechnen die Initiatoren am 6. Mai mit 300.000 bis 400.000 Besuchern. Geplant ist dann ein Lichtermeer mit 100.000 Kerzen beiderseits des Rheins. Der 1949 von protestantischen Bürgern gegründete Kirchentag wird alle zwei Jahre jeweils im Juni in einer anderen deutschen Stadt abgehalten. Im Jahre 2009 findet der Evangelische Kirchentag in Bremen und 2011 im sächsischen Dresden statt. Für 2010 ist in München ein weiteres kirchliches Grossereignis geplant: der 2. Ökumenische Kirchentag.

Rechtsträger des DEKT ist der selbständige "Verein zur Förderung des Deutschen Evangelischen Kirchentages e.V." mit Sitz im hessischen Fulda. Er unterhält das dort angesiedelte Zentrale Büro als einzige dauerhaft bestehende Einrichtung.

Weitere Informationen zum Kirchentag gibt es im Internet unter www.kirchentag.net

(Mit Newsinput vom ORF religion)

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