Papst betont Einzigartigkeit der katholischen Kirche

Rom/Italien | 10.07.2007 | Gastbeitrag KIPA | Ökumene

Gastbeitrag der Katholischen Internationalen Presseagentur (KIPA) in Freiburg/Schweiz:

Papst Benedikt XVI. hat die römisch-katholische Lehrmeinung bekräftigt, dass die Kirche Christi allein in der katholische Kirche vollständig verwirklich ist. Dies geht aus dem offiziellen Kommentar zu einem vom Papst gebilligten Dokument der Glaubenskongregation hervor, das der Vatikan am 10. Juli veröffentlichte.

In dem Kommentar heisst es ferner, auch die von Rom getrennten christlichen Gemeinschaften hätten "wirklich kirchlichen Charakter" und eine "wirklich kirchliche Dimension". Das vom Papst genehmigte Dokument trägt den Titel "Antworten auf Fragen zu einigen Aspekten bezüglich der Lehre über die Kirche", der Kommentar wurde gleichzeitig mit dem Dokument publiziert.

Man wolle irrigen Interpretationen des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) entgegentreten, heisst in dem Dokument. Der damals eingeführte Begriff, nach dem die von Christus gestiftete Kirche in der katholischen Kirche "subsistiert" (verwirklicht ist), bedeute nicht, "dass die katholische Kirche von der Überzeugung ablasse, die einzige wahre Kirche Christi zu sein". Er unterstreiche aber eine grössere Offenheit für das ökumenische Anliegen, die "vielfältigen Elemente der Heiligung und der Wahrheit" in anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften anzuerkennen.

Bedeutung der anderen Kirchen

Das Dokument besteht aus fünf Fragen und Antworten; dem ist ein Kommentar zu den einzelnen Abschnitten beigegeben. Gegenstand des Textes, der auf Latein und in mehreren Übersetzungen erschien, ist das lateinische "subsistit" in der 1964 verabschiedeten Konzils-Konstitution "Lumen gentium" über die Kirche.

Der begriffliche Wechsel von einem gleichsetzenden "ist" zu "subsistiert" besitze "keine besondere theologische Bedeutung im Sinn einer Diskontinuität mit der vorausgehenden katholischen Lehre", unterstreicht die Glaubenskongregation. In dieser Formulierung komme jedoch zum Ausdruck, dass auch die anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften "keineswegs ohne Bedeutung und Gewicht im Geheimnis des Heils" seien.

Konstitutives Element des Kircheseins

Die Gemeinschaft mit dem Papst stelle ein "inneres Wesenselement" für Kirchesein im vollen Sinn dar, heisst es in dem Dokument. Deswegen litten auch die von Rom getrennten Ostkirchen trotz der Übereinstimmung in der Sakramentenlehre und der apostolischen Nachfolge unter einem Mangel. Den aus der Reformation des 16. Jahrhunderts hervorgegangenen Gemeinschaften fehle mit der apostolischen Nachfolge "ein wesentliches konstitutives Element des Kircheseins".

Durchgängig bezieht sich die Glaubenskongregation auch auf die Erklärung "Dominus Iesus" aus dem Jahr 2000. Das von dem damaligen Glaubenspräfekten Kardinal Joseph Ratzinger herausgegebene Dokument ging ebenfalls auf das theologische Selbstverständnis der katholischen Kirche ein.

(Die APD-Redaktion dank KIPA für die Zurverfügungstellung dieses Beitrags).

Hier kann der vollständige Wortlaut des Dokuments und der Begleitkommentar dazu aufgerufen werden:

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