Ramadan in Deutschland: Zwei Drittel der Türken wollen fasten

München/Deutschland | 11.09.2007 | APD | Interreligiöser Dialog

Für mehr als eine Milliarde Muslime in aller Welt beginnt um den 13. September der Fastenmonat Ramadan (bei den Türken: Ramazan). Der offizielle Beginn des neunten islamischen Monats hängt von der Sichtung der Mondsichel ab. Ein Mondmonat lang haben die Gläubigen tagsüber abstinent zu sein; neben dem Essen und Trinken betrifft diese religiöse Pflicht auch das Rauchen und den Geschlechtsverkehr. Nach Sonnenuntergang wird oft in Verbindung mit religiösen Übungen mit der Familie gespeist und gefeiert. Die Konsumaufgabe stellt eine Annäherung an die Lebensumstände der Armen und dient als symbolische Gleichheit.

Für den gläubigen Moslem ist das Fasten im Ramadan einer der fünf Grundpfeiler des Islam ("Hingabe an Gott"). Die anderen vier sind das Glaubensbekenntnis, fünf tägliche Gebete, die Armensteuer und die Pilgerfahrt nach Mekka. Für Frauen ist das Fasten während der Menstruation und im Wochenbett verboten. Sie sollten ebenso wie Kranke und Reisende das Fasten zu einem späteren Zeitpunkt nachholen. Kinder sind überhaupt ausgenommen.

Gemäss einer Meinungsumfrage der deutschen Media-Agentur "Media&Things" in München wollen 67% der Türken in Deutschland persönlich fasten und sich an religiöse Pflichten des Ramazans halten. 22% hingegen wollen sich der Fastenzeit nicht anschliessen. Rund ein Drittel der fastenden verändern auch ihre Einkaufsgewohnheiten. So wird mehr Geld für Lebensmittel ausgegeben (bei 46% bleibt das gewohnte Verhalten, nur 6% kaufen preisbewusster ein). Nach einem Monat wird durch ein dreitägiges Zuckerfest die Fastenzeit abgeschlossen. Hierbei werden auch Kinder beschenkt. Rund 60% der Türken geben an, Kinder, Freunde und Verwandte bescheren zu wollen (27% planen keine Käufe). Im Durchschnitt werden 129 Euro für Geschenke ausgeben (33,4% bis zu 100 Euro, 15% zwischen 100 bis 200 Euro und rund 5% zwischen 200 bis 300 Euro).

Allein die in Deutschland lebenden Türken geben jährlich 140 Millionen Euro für Bescherungen aus und stellen somit eine wichtige Zielgruppe für die Werbewirtschaft. Für die Umfrage hat "Media&Things" 7.756 Türken telefonisch interviewt.

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