Pastor Volodymyr A. Krupskyi Präsident der Ukrainischen Union der Siebenten-Tags-Adventisten Foto: APD

Ukrainische Adventisten bieten "Anleitung zum Leben"

Kiew/Ukraine | 26.09.2007 | APD | unbekannt

Die Siebenten-Tags-Adventisten zählen in der Ukraine, neben den Baptisten und Pfingstgemeinden, zu den am schnellsten wachsenden christlichen Kirchen des Landes.

"Wir wollen die Menschen mit ihren Fragen nicht allein lassen, sondern Ihnen die sozialen und geistlichen Werte des Christsein als 'Anleitung zum Leben' vermitteln und vorleben. Denn diese Werte verbinden alle Christen unterschiedlichster Prägung," unterstrich Pastor Volodymyr A. Krupskyi, Präsident der Ukrainischen Union der Siebenten-Tags-Adventisten in Kiew gegenüber Journalisten aus Deutschland, Österreich und der Schweiz.

Junge Leute ins Leben zu begleiten und zu einem sinnvollen Leben anzuleiten sei ein wichtiges Ziel adventistischer Missionsarbeit, so Krupskyi. Hier gebe es in der Jugendarbeit auch an mehreren Orten eine Zusammenarbeit mit orthodoxen Kirchen.

"In einer Zeit der Orientierungslosigkeit und des Verlusts an Werten ist es unser Hauptziel, die drei massgeblichen Werte Glaube, Hoffnung und Liebe, die wir in Jesus Christus haben, zu erfahren und weiterzugeben," sagte der seit 1998 amtierende Kirchenpräsident. Glaube an Jesus Christus und Hoffnung dass er wiederkommt, teilten die Adventisten mit anderen Christen. "Diese Zuversicht ist eine starke Triebfeder für das vielfältiges Engagement der Freikirche".

Pastor Krupskyi wies auch auf die Leidensgeschichte seiner Kirche auf dem Gebiet der heutigen Ukraine hin. Die Gründung der ersten adventistischen Gemeinde vor rund 140 Jahren geht auf den aus Polen stammenden adventistischen Missionar Michael B. Czechowski zurück. Weitere Gemeindegründungen fanden in den 1880er Jahren auf der Krim durch ehemalige deutschstämmige Mennoniten statt. Im Jahre 1931 wurde die offizielle Kirchenorganisation der Adventisten durch das damalige Sowjetregime aufgelöst und in den Untergrund gedrängt. Die Adventisten in der Ukraine mussten bis zur Zeit der Perestroika ohne Kirchenstruktur und ohne Kontaktmöglichkeiten zur weltweiten Kirche auskommen.

Zentralkirche der Adventisten in Kiew Foto: Euro-Asien Division

Erst im Jahre 1977 kam es zur Gründung der eigenständigen Ukrainischen Union der Siebenten-Tags-Adventisten mit Sitz in Kiew. 1993 gab es 27.363 Adventisten in 349 Gemeinden.

Nach den Methoden befragt, die zum rasanten Gemeindewachstum in der Ukraine führten, sagte Krupskyi: "Die Adventisten nutzen in der postkommunistischen Zeit die neuen Möglichkeiten zur Mission und Glaubensentfaltung. So werden seit Mitte der 90er Jahre vor allem in den grösseren Städten der Ukraine Evangelisationsveranstaltungen durchgeführt. Dabei kommen verschiedentlich auch ausländische Evangelisten zum Einsatz." Das missionarische Engagement hätte allerdings ohne gezielte theologische Ausbildung von neuen Seelsorgern und Laienevangelisten durch die Kirche nicht bewältigt werden können.

Gegenüber der Journalistengruppe wies Kirchenpräsident Krupskyi auf einen weitere Herausforderung durch den Gemeindewachstum hin: "Zur Zeit haben wir 908 Gemeinden, aber nur 609 Kirchen und Kapellen. Weitere 155 Kirchengebäude sind landesweit im Bau. Dazu benötigt unsere kleine Kirche enorme finanzielle Mittel und handwerkliche Eigenleistungen".

In der Ukraine leben heute rund 64.000 adventistische Christen, davon 61.241 erwachsen getaufte Mitglieder. Sie sind in 908 Kirchengemeinden organisiert und werden von 188 Pastoren betreut. Zur Freikirche gehören ausserdem das Ukrainische Institut für Künste und Wissenschaften (eine staatlich anerkannte Hochschule) bei Kiew, eine Grundschule, eine englische Sprachschule sowie ein Medienzentrum und ein Verlagshaus. Ferner ist das internationale Adventistische Entwicklungs- und Katastrophenhilfe ADRA in Kiew mit einem nationalen Büro vertreten.

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Religionen in der Ukraine

Die Ukraine ist mit mehr als 600 000 Quadratkilometer der zweitgrösste Staat Europas. Der Grossteil der etwa 48 Millionen Bewohner gehört orthodoxen Kirchen an. Etwa 46% der Ukrainer sind Anhänger der Ukrainischen Orthodoxen Kirche und der Ukrainischen Orthodoxen Kirche des Moskauer Patriarchats. Erstere untersteht einem Patriarchen in Kiew, während letztere der Russischen Orthodoxen Kirche in Moskau zugehört. Dem orthodoxen Ritus folgt auch die 1596 entstandene griechisch-katholische Kirche, die allerdings die Suprematie des Papstes anerkennt und mit Rom uniert ist. Ihr gehören ca. 5,5 Millionen Mitglieder an. Daneben gibt es in der Ukraine ca. 1,1 Mio. römisch-katholische Christen (Polen, Deutsche), ausserdem Protestanten (Adventisten, Baptisten, Lutheraner Reformierte und Pfingstgemeinden) sowie eine kleine islamische Minderheit (Tataren).

Die Kultusgemeinden in der Ukraine unterstehen dem "Staatskomitee für Religiöse Angelegenheiten", dessen Kiewer Zentrale in allen Regionen des Landes Unterabteilungen unterhält. Im Jahre 1996 rief das Staatskomitee einen "Allukrainischen Rat der Kirchen und Religiösen Organisationen" ins Leben. Dieses beratende Organ setzt sich aus den Leitern aller grösseren Denominationen zusammen und repräsentiert über 90% der Gläubigen.

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