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Deutsche Freikirchen weisen Fundamentalismus-Vorwurf als "unangemessen" zurück

Berlin/Deutschland | 10.12.2007 | APD | International

Die Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF), zu der in Deutschland 14 Mitglieds- und Gastkirchen mit insgesamt rund 260.000 Mitgliedern gehören, hat sich in der Kreationismus-Debatte gegen eine Gleichsetzung mit religiösem Fundamentalismus gewandt. Die vereinfachende Einordnung dieses und anderer Themenkomplexe unter dem Begriff „evangelikaler Fundamentalismus” sei den Freikirchen gegenüber unangemessen und in der Sache nicht zutreffend.

Die Frage nach der Entstehung der Welt sei für die in der VEF vertretenen Freikirchen nur ein Thema unter anderen. Darauf wies der Beauftragte der VEF am Sitz der Bundesregierung, der Baptistenpastor Peter Jörgensen (Berlin), bei der Vorstellung der von der VEF-Mitgliederversammlung beschlossenen Erklärung "Kreationismus/Intelligentes Design" hin. Darin heisst es: "So, wie wir die Religionsfreiheit und die Trennung von Staat und Kirche positiv werten, halten wir grundsätzlich auch die Trennung von Glaube und Wissen wissenschaftstheoretisch für überzeugend." Die VEF halte es für unangemessen, aus religiöser Haltung heraus die Wissenschaft zu diskreditieren. Jedoch reklamiere sie auch, dass es umgekehrt ebenso unangemessen sei, für wissenschaftliche Überzeugungen eine areligiöse Haltung zur Vorbedingung zu machen.

In den Gemeinden der VEF hätten Vertreter der Evolutionstheorie und auch Anhänger des Intelligenten Designs und des Kreationismus nebeneinander ihren Platz. Kreationisten seien davon überzeugt, dass Gott die Welt, wie die Bibel es berichtet, in sechs Tagen geschaffen habe. Anhänger des Intelligenten Designs würden die Anschauung vertreten, dass sich die Entstehung des Leben nur durch eine intelligente Planung erklären lasse, während Vertreter der auf Charles Darwin (1809-1882) zurückgehenden Evolutionstheorie daran glaubten, dass das Leben auf der Erde sich im Laufe von Millionen Jahren immer höher entwickelt habe.

Laut Jörgensen werde um den Wahrheitsanspruch der sich einander ausschliessenden Deutungsmodelle in den Gemeinden zum Teil heftig gerungen. Die jeweils anderen wegen ihrer Sichtweise nicht zu verurteilen, sei dabei eine gegenseitige innerkirchliche Herausforderung. Weitgehende Einigkeit herrsche jedoch darin, "die Existenz Gottes ‚weder so noch anders’ beweisen zu können". Aber es sei auch nicht möglich, "die Nicht-Existenz Gottes beweisen zu wollen".

In der Erklärung wird betont, dass die in der VEF vertretenen Freikirchen aus der evangelisch-reformatorischen Tradition hervorgegangen seien. "Sie sind evangelische Kirchen und ein wichtiger und gewichtiger Teil des weltweiten Protestantismus." Sie verzichteten weitgehend auf eine kirchliche Hierarchie und betonten die Unabhängigkeit von Personen und Ämtern. Deshalb sei die Vielfalt des gelebten Glaubens in den Freikirchen so lebendig und gross. Daher werde eine pauschale Einordnung unter Begriffe wie "evangelikal" oder sogar "fundamentalistisch" der Situation nicht gerecht.

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