"Nicht von jedem römischen Lehrschreiben verunsichern lassen"

Bensheim/Deutschland | 17.12.2007 | APD | Ökumene

Walter Fleischmann-Bisten neuer Leiter des Konfessionskundlichen Instituts Bensheim

Pfarrer Walter Fleischmann-Bisten (57) ist neuer Leiter des Konfessionskundlichen Instituts Bensheim. Er amtierte von 1984 bis 2006 als Geschäftsführer des Bensheimer Ökumene-Instituts und ist seit 1997 für den Bereich Freikirchen und Innerprotestantische Ökumene zuständig. Die Leitung des grössten evangelischen Ökumene-Instituts Europas hat er seit dem Frühjahr bereits kommissarisch inne. Als Nachfolger von Wolfgang Sucker, Joachim Lell, Reinhard Frieling, Jörg Haustein und Michael Plathow will der neue Leiter Bewährtes fortführen und neue Akzente auch aus seinem eigenen Arbeitsbereich der Freikirchen setzen: "Sie sind unsere nächsten Glaubensverwandten. In Deutschland haben sie zahlenmässig kleine, aber meist recht aktive Gemeinden. Weltweit bilden sie grosse Konfessionsfamilien. Wir können etwa in der Frage des missionarischen Gemeindeaufbaus viel von einander profitieren."

Die ökumenische Lage bewertet Pfarrer Fleischmann-Bisten nicht negativ: "Wir müssen dankbar sein für die vielen Gemeinsamkeiten, die wir in den letzten Jahrzehnten erreicht haben." Es gelte, unter Beachtung der kirchengeschichtlichen Bedingungen Verständigung über Gemeinsames und Trennendes in der Vergangenheit und Perspektiven für eine ökumenische Zukunft zu finden. Dabei täte den evangelischen Kirchen ein gesundes theologisches Selbstvertrauen gut. "Wir sollten uns aber auch nicht von jedem römischen Lehrschreiben verunsichern lassen, zumal wenn es an katholische Adressen gerichtet ist."

Das Konfessionskundliche Institut sei nach seinem Umzug in das Gründungsgebäude, das "Wolfgang-Sucker-Haus", und nach personellen Umstellungen der letzten Jahre für seine zukünftigen Aufgaben gut ausgestattet, so Fleischmann-Bisten: "Andere Institutionen und Kommissionen können nicht die konfessionskundliche Grundlagenarbeit leisten, wie sie in Bensheim getan wird. Die meisten ökumenischen und konfessionskundlichen Lehrstühle an den theologischen Fakultäten sind inzwischen gestrichen. Wir sind bemüht, gleichzeitig Forschungsinstitut, Dienstleister und verlässlicher Gesprächspartner zu sein. Mein Ziel ist ein evangelisches und ökumenisches Kompetenzzentrum, das in Deutschland unverzichtbar ist."

Der gebürtige Nürnberger gehört als Pfarrer zur Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz. Der Historiker und promovierte Theologe ist Schüler des Kirchenhistorikers und Konfessionskundlers Gottfried Maron. Nach seiner Assistentenzeit an der Kirchlichen Hochschule in Berlin-Zehlendorf (1973-1976) und pfarramtlichen Tätigkeit in Berlin-Neukölln (1977-1984) wurde er 1984 zum Generalsekretär des Evangelischen Bundes berufen. Walter Fleischmann-Bisten ist verheiratet und hat drei Kinder.

Der 1886 gegründete Evangelische Bund ist das Konfessionskundliche und Ökumenische Arbeitswerk der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Seit 1947 unterhält er das Konfessionskundliche Institut Bensheim. Dem Evangelischen Bund gehören rund 6.000 Einzelpersonen und Kirchengemeinden an. Präsident ist seit 1997 der emeritierte Theologieprofessor Hans-Martin Barth (Marburg), Vizepräsident der hessen-nassauische Propst Sigurd Rink (Wiesbaden).

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